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Hugo Chávez: "Wir werden in Venezuela ein Luftabwehrsystem installieren, das ein Ziel aus 200 Kilometern Entfernung identifizieren kann und mit hitzegeleiteten Raketen funktioniert".

Foto: APA/EPA/Sergei Chirikov
Caracas - Der venezolanische Präsident Hugo Chávez hat den Kauf eines raketengestützten Luftabwehrsystems für sein Land angekündigt. "Wir werden in Venezuela ein Luftabwehrsystem installieren, das ein Ziel aus 200 Kilometern Entfernung identifizieren kann und mit hitzegeleiteten Raketen funktioniert", sagte Chávez am Donnerstag, "wir werden Venezuela zu schützen wissen." Hintergrund der Pläne sind die zunehmenden Spannungen mit den USA, als deren größter Gegenspieler in Lateinamerika sich Chávez betrachtet.

Einige Tage vor dieser Ankündigung hatte der Staatschef einen Waffenkauf von Russland vereinbart, der Feuerwaffen und militärische Ausrüstung im Wert von drei Milliarden Dollar umfasst. In einer zweiwöchigen Reise in verschiedene Staaten der Erde hatte Chávez für venezolanische Anliegen geworben und versucht, Waffenkäufe zu arrangieren.

Interesse an Raketenkauf

Es ist unklar, woher oder von wem Chávez das angekündigte Luftabwehrsystem kaufen will. Im Rahmen seiner Reise sagte er nur, dass er ähnliche Systeme im Iran und in Weißrussland gesehen hätte. Im Juli hatten russische Medien darüber berichtet, dass Chávez sich in Moskau für den Kauf von Raketen interessiert hätte - doch die Berichte wurden später vom venezolanischen Verteidigungsminister Raúl Baduel dementiert.

Die meisten venezolanischen Versuche, Waffen zu kaufen, waren bisher von den USA torpediert worden: So wollte Chávez Kampfflugzeuge vom spanischen Hersteller EADS-CASA und vom brasilianischen Hersteller Embraer kaufen; beides hatten die USA verhindert.

Chávez wirft den USA in wortgewaltigen Reden immer wieder Dekadenz und kapitalistische Ausbeutung vor. Nichtsdestotrotz beziehen die USA zwölf Prozent ihrer Erdölimporte aus Venezuela - das Land ist der fünftgrößte Öllieferant der Erde. (APA/Reuters)