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Foto: APA/Harald Schneider
Sarajevo/Wien - Die OMV ist mit dem vertraglich fixierten Verkauf des bosnischen Tankstellenbetreibers Energopetrol an das kroatisch-ungarische Konsortium von INA/MOL unzufrieden und hat sich deshalb mit einem Beschwerdebrief an die Privatisierungsagentur der bosnischen Föderationsregierung in Sarajevo gewandt. In dem Brief habe man in Frage gestellt, ob der Verkauf an INA und MOL "wettbewerbsmäßig die richtige Lösung" für Bosnien sei, erläuterte OMV-Sprecher Thomas Huemer AM Donnerstag.

Die OMV will zwar nicht aktiv versuchen, den offenbar kurz vor dem Abschluss stehenden Verkauf der Energopetrol an INA und MOL zu verhindern oder mit rechtlichen Schritten eine Wiederholung der Ausschreibung zu erzwingen - falls es jedoch zu einer Wiederholung kommen sollte, dann wäre die OMV grundsätzlich nach wie vor an Energopetrol interessiert. "In diesem Fall müsste man sich die neuen Bedingungen anschauen", sagte Huemer.

Ausschreibungsbedingungen

Laut einem Bericht der bosnischen Tageszeitung "Dnevni Avaz" sieht sich die OMV durch den geplanten Verkauf der Energopetrol an INA und MOL in ihren Rechten verletzt. In dem paraphierten Vertrag mit INA und MOL werde gegen die einzige gesetzliche Grundlage für die Privatisierung der Energopetrol verstoßen, nämlich gegen die Ausschreibungsbedingungen aus dem Jahre 2005, zitiert die Zeitung aus dem OMV-Brief. Die OMV war damals nicht zum Zug gekommen, weil sie nach eigenen Angaben nur ein "selektives Interesse" an guten Tankstellen-Standorten hatte.

Vor einer Woche hat die bosnische Föderationsregierung nach mehr als einjährigem Tauziehen einen Vertrag mit dem kroatisch-ungarischen Konsortium paraphiert, der den Erwerb einer 67-Prozent-Mehrheit an Energopetrol durch INA und MOL im Zuge einer Kapitalerhöhung um geplante 31 Millionen Euro vorsieht. Dem Verkauf muss noch der Aufsichtsrat der Energopetrol zustimmen. Die Privatisierung des Unternehmens hat sich auch deshalb so langwierig gestaltet, weil sie politisch umstritten ist und insbesondere die moslemischen Minister in der Regierung der moslemisch-kroatischen Föderation einen zu starken Einfluss des kroatischen Ölkonzerns INA in Bosnien befürchten. (APA)