Die opferreiche Schlacht um Brunete zwang beide Seiten zu einem nur von kleineren Kampfhandlungen getragenen Zermürbungskrieg. Ende August 1937 gelang es den Republikanern, mit Belchite einen Brückenkopf für ein Vordringen nach Saragossa zu erobern, wobei sich die Interbrigadisten besonders bewährten.

Erst im früh hereinbrechenden Winter begannen die Republikaner im Dezember einen Großangriff auf die an der Passstraße von Saragossa nach Valencia in 930 Meter Höhe liegende Provinzhauptstadt Teruel. Es war ein Präventivschlag, durch den Francos Plan eines neuerlichen Angriffs über Guadalajara auf Madrid abgeblasen werden musste.

Gegen Jahresende war Teruel nach einem tagelangen erbitterten Kampf von Haus zu Haus in den Händen der Angreifer. Es herrschten Temperaturen zwischen 15 und 20 Grad unter null, die Wasserleitungen waren eingefroren, die Zivilbevölkerung litt, wie der Kriegsfotograf Robert Capa bezeugte, schrecklich. Wegen der schlechten Witterung kam die Legion Condor nicht zum Einsatz, aber Hunger, Kälte und Straßenkämpfe forderten viele Opfer.

Blutigste Kämpfe

Als sich zu Silvester die Witterung besserte und seine Luftwaffe Einsätze fliegen konnte, begann Francos Gegenangriff. Bombenteppiche auf die Stellungen taten ihre Wirkung. Die Republikaner zogen sich aus der Stadt zurück. General Walter tobte, weil die Truppe von sich aus den Ort verlassen hatte und gab die Schuld "Agenten", die Panik geschürt hätten. Zu Jahresbeginn 1938 eroberten die Republikaner die Stadt zurück. Am 7. Jänner, nach 24 Tagen Kampf, kapitulierten die Nationalisten. Doch zehn Tage danach begann eine neue Offensive der Franco-Truppen. Obwohl italienische Flugzeuge zunächst irrtümlich deren Stellungen bombardierten, zwangen sie die Republikaner in den blutigsten Kämpfen dieses Kriegs zum Rückzug. Die Nationalisten hatten 40.000 Mann an Gefallenen, Erfrorenen und Schwerverletzten verloren, die Republikaner 60.000.

In dieser tristen Lage fasste die Republik neue Hoffnung, als nun Frankreich endlich die Grenzen für Waffenlieferungen öffnete. Englands Bedenken wurden insofern zerstreut, als zugleich Verhandlungen mit "beiden Spanien" eingeleitet wurden, das Gros der ausländischen Waffenbrüder heimzuschicken. Der vorsichtige britische Außenminister Eden riet, die Grenzen nicht offiziell zu öffnen, Transporte nur in der Nacht durchzuführen. Frankreichs Leon Blum: "Wir drücken beim Waffenschmuggel die Augen zu und organisieren ihn sogar." Die Einsicht der westlichen Demokratien kam allerdings reichlich spät, auch hatte die Republik bald Zahlungsschwierigkeiten, weil der Großteil des Goldes in Russland war. So wurde, unter wütenden Protesten Francos, der Silberschatz der Bank von Spanien in den USA für Käufe freigegeben.

"Blitzkrieg" geprobt

Die republikanische Militärführung war überzeugt, dass Franco so lang wie sie selbst brauchen würden, um sich von den Verlusten bei Teruel zu erholen, und dass dann ein neuer Generalangriff auf Madrid erfolgen würde. Als schon Mitte März 1938 eine Offensive der Nationalen aus Aragon erfolgte, hielt man es für eine Finte. Der Granaten- und Bombenhagel war so intensiv, dass es aus den Stellungen der Republikaner kaum Gegenwehr kam, zumal Hitlers Legionäre zum ersten Mal die gefürchteten Stukas (Junkers 87) einsetzten und zusammen mit den Panzern den "Blitzkrieg" erprobten. Am 15. April erreichten die Italiener die Küstenstadt Vinaroz; Katalonien war fortan von der Landverbindung mit dem übrigen republiktreuen Spanien getrennt.

Das republikanische Debakel führte zu Spannungen zwischen Kommunisten und Nichtkommunisten. Hilferufe an die Sowjetunion blieben ungehört. Stalin hatte mit seinen Säuberungen und mit dem Machtanstieg Hitlers durch den "Anschluss" Österreichs andere Sorgen. Kriegsminister Prieto, mit der KP wegen ihrer Jagd auf innere "Feinde" auf Kriegsfuß und überzeugt, dass der Krieg verloren sei, trat am 30. März 1938 zurück. (Manfred Scheuch/DER STANDARD, Printausgabe, 11. August 2006)