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Dekorationen am Körper bleiben nicht immer ohne Reue

Foto: ap/Cheryl Gerber
Hannover - Die Deutsche Gesellschaft für Plastische und Wiederherstellungschirurgie (DGPW) hat vor den Folgeschäden von Schönheitsoperationen, Piercings und Tätowierungen gewarnt. Rund 80 Prozent der Brusteingriffe von plastischen Chirurgen dienten bereits der Schadensreparatur nach kosmetischen Operationen, sagte DGPW-Generalsekretär Peter Vogt am Freitag in Hannover.

Folgeschäden mit Kosten

Auch die Schäden durch Piercings und Tattoos nähmen eindeutig zu. Zusammen mit den Schönheitsoperationen verursachten sie dem Gesundheitssystem Milliardenkosten. Nach Angaben Vogts werden in Deutschland jährlich eine Million Eingriffe durchgeführt, die nur kosmetischen Zwecken dienen und medizinisch nicht notwendig sind. Die Folgeschäden reichten von der schmerhaften Abkapselung eines Brustimplantats, über Entzündungen der Zunge durch ein Piercing bis hin zu Todesfällen beim Fettabsaugen.

So seien binnen drei Jahren zwölf Todesfälle dokumentiert worden, die sich in Deutschland beim Absaugen von Fettpolstern ereignet hätten. Rund 13 Prozent der Zungen-Piercings führten zu Entzündungen, zwei Prozent zu dauerhaften Schäden.

Schwierige Tattoo-Entfernung

Der plastische Chirurg Andreas Steinert wies zudem auf die eingeschränkten Möglichkeiten hin, Tätowierungen wieder zu beseitigen. Noch am schonendsten sei die Zerstörung der Farbpartikel in der Haut durch Laser. Bestimmte mehrfarbige Tattoos könne man allerdings auch mit dem Laser nicht wieder entfernen. Die Beseitigung eines Tattoos per Laser dauere meist zehn Sitzungen, ziehe sich rund ein Jahr hin. Die Kosten beliefen sich auf 2.000 bis 3.000 Euro.

Kassen in Deutschland wollen nicht mehr zahlen

Nach Angaben von DGPW-Vizepräsidentin Margita Flügel werden die Krankenkassen in Deutschland nach der nächsten Gesundheitsreform nicht mehr für die Folgekosten kosmetischer Eingriffe aufkommen. Die Umsetzung des Vorhabens sei aber schwierig: Der Nachweis, dass etwa eine Hepatitisinfektion auf eine unsaubere Tätowiernadel zurückgehe, sei aber kaum zu führen. Die Schätzung des deutschen Gesundheitsministeriums, wonach sich diese Folgekosten auf nur 50 Millionen Euro jährlich beliefen, sei aber viel zu niedrig angesetzt, sagte Flügel. (APA/AP)