Der Vorsitzende des Gewerkschaftsbundes CTV war im Dezember zu fast 16 Jahren Haft wegen Rebellion verurteilt worden. Der 56-jährige war einer der Hauptorganisatoren des umstrittenen 63-tägigen Streiks Anfang 2003, der laut offiziellen Angaben einen Schaden von 3,7 Milliarden Dollar verursachte. Nachdem ein Haftbefehl wegen Landesverrats und Anstiftung zu Straftaten gegen ihn erlassen wurde, ging er in den Untergrund und flüchtete am 27.3.2003 nach Costa Rica.
Vor seiner Ausreise ließ er im venezolanischen Fernsehsender Globovisión eine Erklärung verlesen, in der er die Fortsetzung des Kampfes gegen Chávez ankündigte.
"Kein Problem mit Diktatur"
In einem Telefonat mit dem Gewerkschafter Manuel Cova, das mitgeschnitten und im Oktober 2003 von Abgeordneten veröffentlicht wurde, äußerte Ortega die Meinung, nach der Beseitigung von Chávez bräuchte Venezuela "10, 12, 15 Jahre Diktatur, um das Land zu retten - ich habe kein Problem damit".
Costa Rica gewährte Ortega Asyl "aus humanitären Gründen". Knapp ein Jahr später, am 30. März 2004, wurde der Bescheid aufgehoben. Ortega hatte in Miami eine Demonstration gegen die venezolanische Regierung organisiert und damit gegen die Asylbestimmungen verstoßen, die ihm politische Aktivitäten untersagen.