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Ex-CTV-Chef Ortega auf einem Transparent bei einer Anti-Chavez-Demo

Foto: APA/epa/Susana Gonzalez

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... und nach seiner Verhaftung mit dem gefälschten Ausweis, den er zur Einreise nach Venezuela benutzte.

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Caracas - Ein prominenter Gegner des venezolanischen Präsidenten Hugo Chavez ist aus dem Gefängnis ausgebrochen. Gewerkschaftschef Carlos Ortega sei am Sonntag gemeinsam mit drei Offizieren aus einem Militärgefängnis nahe der Hauptstadt Caracas entkommen, sagte Generalstaatsanwalt Isaias Rodriguez im staatlichen Fernsehen.

Der Vorsitzende des Gewerkschaftsbundes CTV war im Dezember zu fast 16 Jahren Haft wegen Rebellion verurteilt worden. Der 56-jährige war einer der Hauptorganisatoren des umstrittenen 63-tägigen Streiks Anfang 2003, der laut offiziellen Angaben einen Schaden von 3,7 Milliarden Dollar verursachte. Nachdem ein Haftbefehl wegen Landesverrats und Anstiftung zu Straftaten gegen ihn erlassen wurde, ging er in den Untergrund und flüchtete am 27.3.2003 nach Costa Rica.

Vor seiner Ausreise ließ er im venezolanischen Fernsehsender Globovisión eine Erklärung verlesen, in der er die Fortsetzung des Kampfes gegen Chávez ankündigte.

"Kein Problem mit Diktatur"

In einem Telefonat mit dem Gewerkschafter Manuel Cova, das mitgeschnitten und im Oktober 2003 von Abgeordneten veröffentlicht wurde, äußerte Ortega die Meinung, nach der Beseitigung von Chávez bräuchte Venezuela "10, 12, 15 Jahre Diktatur, um das Land zu retten - ich habe kein Problem damit".

Costa Rica gewährte Ortega Asyl "aus humanitären Gründen". Knapp ein Jahr später, am 30. März 2004, wurde der Bescheid aufgehoben. Ortega hatte in Miami eine Demonstration gegen die venezolanische Regierung organisiert und damit gegen die Asylbestimmungen verstoßen, die ihm politische Aktivitäten untersagen.

Oppositionspolitiker nennen Ortegas Fall ein Beispiel für politische Unterdrückung in dem südamerikanischen Land. Chavez dagegen wirft dem Gewerkschaftsfunktionär vor, sich von Arbeitgebern bestechen zu lassen und sich an einem Putsch gegen die gewählte Regierung beteiligt zu haben. Kurz vor dem Staatsstreich im April 2002 hatte Ortega zu einem weiteren Streik aufgerufen. Chavez überlebte den Putsch. Nun kann er Umfragen zufolge mit einer Wiederwahl am 3. Dezember rechnen. (APA/Reuters/red)