Jenseits der Bahn des Neptun - des mittlerweile zum Leidwesen mancher äußersten Planeten unseres Sonnensystems - liegt der Kuiper-Gürtel, eine scheibenförmige Region voller Himmelskörper, der sogenannten "transneptunischen Objekte" (TNOs). Dazu gehören Zwergplaneten wie der Pluto, mehrheitlich jedoch kometenähnliche Objekte. Etwa 1.000 solcher TNOs sind heute bekannt, ihre Größe reicht von 25 bis mehrere 100 Kilometer. Ihre Gesamtzahl dürfte jedoch um einige Zehnerpotenzen höher liegen, wie eine jüngst gemachte Entdeckung vermuten lässt.
Eisige Winzlinge
Astronomen um Hsiang-Kuang Chang von der taiwanesischen National Tsing Hua University entdeckten auf relativ kleinem Raum gleich 58 vermutliche TNOs, alle zwischen 20 und 100 Meter groß. Eine Hochrechung dieser Zahl auf den gesamten Kuiper-Gürtel ergab, dass es eine Billiarde (zehn hoch fünfzehn) transneptunische Objekte von bis zu 100 Meter Größe geben könnte.
Die "Beobachtung" geschah auf indirekte Weise: Die Astronomen werteten Archivaufnahmen des 9.000 Lichtjahre entfernten Neutronensterns Scorpius X-1 aus. Die Strahlung des Sterns wurde im Beobachtungszeitraum mehrmals für wenige Millisekunden abgeschwächt - was nur von einem vor ihm vorbeiziehenden Objekt verursacht worden sein kann.
Eine schöne Zahl und verbleibende Zweifel
Nimmt man eine durchschnittliche Entfernung solcher Objekte von etwa 40 Astronomischen Einheiten (also mitten im Kuiper-Gürtel gelegen) an, dann würde ihre Größe 20 bis 100 Meter betragen und man käme auf die schöne Zahl von einer Billiarde. Dass es sich um der Erde nähere Objekte - etwa aus dem Asteroidengürtel zwischen Mars und Jupiter - handeln könnte, schließen die taiwanesischen Forscher aus Gründen der Wahrscheinlichkeit aus.