Höher entwickelte Formen der Korruption
Kreutner sieht das vergleichsweise gute internationale Standing im jährlich publik gemachten Korruptions-wahrnehmungsindex des Vereins Transparency International ausgewiesen: Österreich rangiert weltweit an zehntbester Stelle. Er warnt jedoch: "Es gibt die Meinung, dass hoch entwickelte Länder auch höher entwickelte Formen der Korruption haben. Auch wir haben sicher noch einige Hausaufgaben zu leisten".
Strafrechtlich und ethische Korruption
Der BIA-Chef unterscheidet zwischen Korruption im strafrechtlichen Sinn und Korruption im ethischen Sinn. Der ethische Korruptionsbegriff ist ein breiterer, sagt er – Stichwort "Freunderlwirtschaft". Und er sieht ein Imageproblem: Institutionen, die in Korruptionsbekämpfung investieren haben Nachteile in der öffentlichen Wahrnehmung – "je mehr sie graben, desto mehr finden sie."
Geschenkkörbe gibt es nicht mehr
Er sieht auch positive Entwicklungen: Dinge, die vor einigen Jahrzehnten insbesondere im öffentlichen Sektor toleriert wurden, werden heutzutage nicht mehr hingenommen. Wenn vor 40, 50 Jahren ein Polizist behauptet hätte, die Donau rinnt von Budapest nach Passau, dann wäre das so gewesen. Vor einigen Jahren war es in manchen Bereichen selbstverständlich, dass öffentliche Organe zu Weihnachten größere Geschenkkörbe oder regelmäßige Essenseinladungen bekommen haben.