Bild nicht mehr verfügbar.

Foto: APA/dpa/Frank Rumpenhorst
Wien – Touristen könnten sich mit erweiterten Öffnungszeiten im Wiener Handel durchaus anfreunden, stellt eine Studie, durchgeführt vom Gallup-Institut für die Österreichische Hoteliersvereiningung (ÖHV), fest. So beantworten 51 Prozent der 500 befragten in- und ausländischen Touristinnen und Touristen die Frage: "Wie sehr wären Sie als Gast dafür, dass die Geschäfte in Wien länger offen halten" mit "sehr dafür" oder "eher dafür". 61 Prozent davon seien Gäste der Fünf-Sterne-Hotellerie, was bedeutet, dass gerade das kaufkräftige Klientel bereit wäre, noch später am Abend sein Geld beim Einkaufen auszugeben. Lediglich drei Prozent der Befragten geben an, Wien zu besuchen, um shoppen zu gehen. "Das heißt auf Deutsch: Wien hat sich nicht als Shopping-Destination positioniert", kommentiert ÖHV-Präsident Peter Peer das Ergebnis am Donnerstag in einer Pressekonferenz.

Weiters könnten sich 60 Prozent der Gäste vorstellen, auch sonntags einkaufen zu gehen. „"ie Wiener Hoteliers kämpfen mit einem Auslastungsproblem in den Nächtigungen von Sonntag auf Montag", so Peer. Eine Öffnung der Geschäfte an Sonntagen würde laut Umfrage rund acht Prozent der Touristen dazu veranlassen, noch einen Tag ihren Urlaub zu verlängern. Unter der Annahme, dass jeder Tourist einen durchschnittlichen Betrag von 36 Euro in Wien ausgibt, könnte laut Studie der Handel 26,5 Mio. Euro im Jahr mehr umsetzen, die Hoteliers kämen auf eine Umsatzsteigerung von 10,8 Mio.

Auftraggeber und Ergebnisse

Die Gallup-Umfrage war bereits die zweite zum Thema. Im April präsentierte die Wiener Wirtschaftskammer, deren Mitglieder mehrheitlich gegen offene Läden in der City an Sonntagen sind, eine von KMU Forschung Austria durchgeführte Umfrage. Laut dieser seien 65 Prozent der internationalen Touristen mit den derzeitigen Öffnungszeiten in der Bundeshauptstadt sehr zufrieden bis zufrieden. KMU-Forschung-Mitarbeiter Ernst Gittenberger sagt im STANDARD-Gespräch, dass die unterschiedlichen Fragestellungen für die so unterschiedlichen Ergebnisse verantwortlich seien: Gallup habe wissen wollen, ob man sich eine Erweiterung vorstellen könne, KMU Forschung habe hingegen die Zufriedenheit mit dem Status quo erhoben. Zu ähnlichen Resultaten kamen beide, wenn es um Shopping als Wien-Reisegrund geht (drei bzw. sieben Prozent).

Hintergrund ist eine – zuletzt wieder entschlafene – Diskussion über eine "Tourismuszone" in Wien, in der auch Sonntagsshopping möglich sein hätte sollen. Der dafür zuständige Wiener Bürgermeister hat sich bisher noch nicht für die Regelung erwärmt. (pimo, szem/DER STANDARD, Print-Ausgabe, 18.6.2006)