Für eine im Herbst anstehende Entscheidung des Europäischen Gerichtshofes (EuGH) werde einhellig eine Liberalisierung für den gesamten Online-Gaming-Sektor erwartet, so Teufelberger. Nach einer vor kurzem erfolgten Entscheidung in Italien seien nun auch in Spanien und Portugal Entscheidungen in diese Richtung zu erwarten.
Entscheidungen falsch interpretiert
In Deutschland seien Entscheidungen des Bundesverfassungs- bzw. des Bundesverwaltungsgerichtshofes "falsch interpretiert" worden, so Teufelberger. Es gebe keine Aufforderung des Bundesverfassungsgerichtshofs, die Sportwetten zu monopolisieren anstatt zu liberalisieren. bwin werde sich jetzt dafür einsetzen, diese Auffassung richtig zu stellen.
Das mit Anfang August in "bwin" umbenannte Unternehmen verlor in der Vorwoche die Wettlizenz für den wichtigen deutschen Markt, die Aktie musste daraufhin zeitweise Kursverluste von 30 Prozent hinnehmen.
Aktie auf Berg- und Talfahrt
Am Donnerstag verzeichnete die bwin-Aktie an der Wiener Börse eine Berg- und Talfahrt: Nach der Bekanntgabe deutlich schwächerer - aber über den Erwartungen liegender - Halbjahresergebnisse stürzte die Aktie vorübergehend um 6 Prozent auf einen Tiefstand von 27,38 Euro ab. Anschließend erholte sich das Papier wieder, gegen Mittag notierte die bwin-Aktie mit 29,29 minimal (+0,3 Prozent) über dem Vortagesschluss (29,20).
Bwin hat im ersten Halbjahr trotz gestiegener Spielerträge deutliche Einbußen bei den Ergebniskennziffern hinnehmen müssen. Das EBITDA rutschte auf minus 3,8 Mio. Euro nach einem Vergleichswert von 4,6 Mio. Euro im ersten Halbjahr 2005, das Betriebsergebnis (EBIT) brach auf -30,3 (nach 2,2) Mio. Euro ein, und das Konzernergebnis nach Steuern und Ergebnisanteilen Dritter stürzte auf -27,1 (+0,1) Mio. Euro ab. Mit einer Verdreifachung des Brutto-Spielertrags von 60,6 auf 191,6 Mio. Euro sei bwin "das schnellst-wachsende Unternehmen der Online Gaming-Industrie".
Besser als erwartet
Analysten heimischer Großbanken hatten im Durchschnitt mit noch schwächeren Werten gerechnet - das EBITDA war bei -13,3 Mio. Euro, das EBIT bei -39,9 Mio. und der Nettoverlust bei -39,0 Mio. Euro gesehen worden. Allerdings hatten die Analysten einen höheren Bruttowettertrag von im Mittel 213 Mio. Euro erwartet.
Neben einer "unterdurchschnittlichen Ertragsentwicklung im Bereich Sportwetten auf Grund zahlreicher Favoritensiege während der Fußball-Weltmeisterschaft" und einem unter den Erwartungen liegenden Wachstum im US-Pokergeschäft hätten unter anderem "Kosten für Rechtsberatung und Lobbying-Aktivitäten mit dem Ziel der Liberalisierung des europäischen Glücksspielmarktes" das Ergebnis belastet, teilte bwin mit. Das Konzernergebnis sei "durch akquisitionsbedingte, nicht cash-wirksame Abschreibungen der aktivierten Kundenbasis bzw. Software im Zuge der Ongame-Transaktion mit 18,2 Mio. Euro belastet" worden.