Sofia - Das bulgarische Parlament hat die umstrittene Rückgabe des Besitzes an Ex-König Simeon II. gerechtfertigt. Die Restitution des von den Kommunisten im Jahr 1947 enteigneten Besitzes sei laut einer Entscheidung des Verfassungsgerichts von 1998 erfolgt, hieß es in einem Parlamentsbeschluss vom Donnerstag. Damit wurde mit 151 Stimmen der sozial-liberalen Regierungsmehrheit bei 56 Gegenstimmen und einer Enthaltung ein entsprechender kritikloser Bericht eines Sonderausschusses zur Überprüfung der Rückgabe des Königsbesitzes gebilligt.

Während der sechsstündigen Debatte kritisierten die Redner der rechten Opposition, dass als Folge politischer Machenschaften Simeon II. aus dem Hause Sachsen-Coburg-Gotha von den regierenden Sozialisten (Ex-Kommunisten) "ein Geschenk" erhalten habe. Sie warfen den Sozialisten, die eine Regierungskoalition unter anderem mit der Nationalen Bewegung (NDSW) von Simeon II. anführen, einen eigennützigen Sinneswandel vor. Die Sozialisten hatten eine Enteignung des Königsbesitzes wegen einer ihrer früheren Ansicht nach "gesetzeswidrigen Restitution" zu einem der Hauptthemen ihres Wahlkampfes 2005 gemacht. Der Bericht des Ausschusses wurde von einem Kritiker "ein Lappen" genannt.

Dabei ging es um die Klärung der Umstände der Rückgabe des Besitzes der Königsfamilien von Ferdinand I. und Boris III. an dessen Sohn Simeon II., der von 2001 bis 2005 Regierungschef des Balkanlandes war. Die Restitution umfasst neben dem Schloss Wrana bei Sofia noch ein kleineres Schloss sowie Land- und Berghäuser samt Grund- und Waldbesitz in mehreren Landesteilen von Bulgarien. Nach der Bekanntgabe des Berichts vor zwei Wochen hatte die Hauptstaatsanwaltschaft in Sofia Ermittlungen angekündigt. (APA/dpa)