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epa/Vassil Donev
Die Bulgaren halten viel von ihrer Gastfreundschaft, von der guten Küche ihres Landes. Wer in Bulgarien erfolgreich tätig sein möchte, sollte Appetit mitbringen, die Bereitschaft, Freizeit zu investieren, und Neugierde auf das Land. In beiden Ländern werden ähnliche Werte gepflegt: Gastfreundschaft, Geselligkeit und Freude am selbst geschaffenen Eigentum.

Für den nachhaltigen Erfolg sind dennoch die fei- nen Kenntnisse der bulgarischen Geschäftsmentalität entscheidend. Die Bulgaren haben sich immer dem europäischen Kulturkreis zugehörig gefühlt. Selbst während der türkischen Besatzungszeit und kommunistischen Ära haben sie sich stets bemüht, ihre Kinder zum Lernen und Studieren in den Westen zu schicken. Dieses Streben nach Europa findet im derzeitigen EU-Beitrittsoptimismus seinen Höhepunkt. Das sollte gewürdigt und im Gespräch anerkennend betont werden.

Der Bulgare sieht sich nicht als Neuling, sondern als ebenbürtigen Partner, der seinen Beitrag zu Europa leistet. Der Handel hat in Bulgarien lange Tradition. Daher wird seitens des österreichischen Partners Fairness, Fachwissen und freundschaftliche Behandlung vorausgesetzt.

Die Bulgaren sind stolz auf ihre kulturelle Identität. Die tausendjährige Geschichte des Landes und die Vielfalt seiner Natur sollten dem österreichischen Partner ein Begriff sein. Bulgarien ist führend in der Gewinnung von Rosenöl und Namensgeber des Bacillus bulgaricus, der zur Jogurt-Herstellung dient. Rotwein, Keramik und Textilien gehören zu den Exportgütern. Sich nach diesen Produkten zu erkundigen und diese zu kaufen zeugt von Respekt und Interesse.

Umgekehrt schätzen Bulgaren die österreichische Kultur und freuen sich über ein typisches Präsent. Das Feiern und die Geselligkeit gehören in Bulgarien zum Geschäftsleben dazu. Gemeinsames Essen und Trinken stärkt das Vertrauen und besiegelt Bündnisse. Dabei gilt es, sich großzügig zu zeigen, Sparsamkeit ist da fehl am Platz. Eine Einladung seitens des bulgarischen Partners wird nicht ausbleiben, diese muss man ihm auch zugestehen, da man sonst seinen Stolz als Gastgeber verletzt. (Leonie Hodkevitch, Der Standard, Printausgabe 19./20.8.2006)