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Foto:AP/Pfeil
Brünn - Platz zwei für Mika Kallio in der 125-er-Klasse und Rang drei für Viertelliter-Pilot Hiroshi Aoyama. Ohne Sieg aber mit zwei Podestplätzen hat sich KTM am Sonntag nach der Sommerpause beim Motorrad-GP von Tschechien in Brünn zurückgemeldet. So erfreulich der vierte Saison-Podestplatz für Aoyama war, die Chance auf den WM-Titel bei den 125ern ist für KTM nun wohl bereits dahin. Denn der Spanier Alvaro Bautista (Aprilia) feierte vor Kallio seinen fünften Saisonsieg und führt nun bereits 69 Punkte vor dem Finnen.

Nur Siege zählen

"Platz zwei ist nicht schlecht, aber mir helfen jetzt nur noch Siege weiter", wusste Kallio nach dem Rennen. Der aus der Pole gestartete Finne hatte sich durchwegs in Bautistas Windschatten aufgehalten, bremste den Spanier in der letzten Kurve auch aus, wurde dann aber auf dem Zielstrich noch um 28 Tausendstel abgefangen.

Ähnliches passierte Aoyama bei den 250ern. Der Japaner kämpfte mit Jorge Lorenzo um seinen zweiten Saisonsieg, wurde dann aber sogar noch von Andrea Dovizioso um 17 Tausendstel auf Platz drei verdrängt. Und das, obwohl KTM-Rennchef Harald Bartol die Sommerferien gestrichen hatte, um nach zusätzlichen KTM-PS zu suchen.

KTM-Chef realistisch

Fünf Rennen und 125 Punkte stehen in der 125er-Klasse noch aus, aber selbst KTM-Boss Stefan Pierer glaubt nun nicht mehr wirklich, dass das Saisonziel vom erstmaligen Fahrer-Titel noch erreicht werden kann. Hatte KTM im Vorjahr den Markentitel erstmals nach Österreich geholt und Kallio den Fahrer-Titel nur hauchdünn verpasst, ist der Zug nun bereits deutlich vor Saisonschluss abgefahren. "Die Hoffnung stirbt bekanntlich zuletzt, aber realistisch ist es nicht mehr", gestand Pierer in Brünn.

Die Gründe hatte er schnell zur Hand. "Wir waren im Vorjahr mit acht Siegen absolut dominierend, das hat Aprilia alarmiert und die haben ihre Hausaufgaben gemacht." Zudem habe man sich bei KTM in zu vielen Projekten engagiert, den Fokus sehr auf das junge 250er-Projekt gelegt. Mit dem ist Pierer zwar hochzufrieden ("Weit über unseren Erwartungen, wir wollen dort 2007 um den Titel mitfahren"), in der kleineren Klasse fallen den Matighofenern nun aber die Versäumnisse zu Saisonbeginn auf den Kopf.

Kein Einstieg in die MotoGP

2007 werden deshalb die drei KTM-Werkteams gestrafft, das Junior-Team in die WM integriert, die IDM wird gestrichen. Die MotoGP ist und bleibt kein Thema. "Das rechnet sich nicht, außerdem ist diese Klasse echt gefährdet", ist Pierer überzeugt.

Fix ist, dass Kallio im kommenden Jahr eine Klasse aufsteigt und in der Viertelliter-WM fährt. Voraussichtlich wird ein Japaner sein Ersatzmann bei den 125ern sein, denn Pierer steht auf die "analytische" Art der Asiaten. Ob der Österreicher Michael Ranseder dann noch im Junior-Team dabei ist, ist hingegen fraglich.

Nach elf Saisonrennen ohne WM-Punkt und einem schweren Sturz droht dem 20-jährigen Oberösterreicher, derzeit der einzige Österreicher in der Motorrad-WM, am Jahresende ein "Klien-Schicksal". "Natürlich brauchen die Jungen Zeit, aber in Summe war das bisher nicht zufriedenstellend", sagte Pierer in Brünn. Ranseder hat bei KTM einen Vierjahresvertrag, könnte sich 2007 aber auch im neuen und im Vorprogramm von 7 MotoGP-Rennen ausgetragenen Rookies Cup (25 gleichwertige KTM-Motorräder) wiederfinden.

Ranseder muss Gas geben

"Es liegt nur an ihm selbst, was aus ihm wird", sagte Pierer, ohne Kritik zu üben. "Die Kritik ist die Ergebnisliste." Und die besagte in Brünn: Während der erst 16-jährige, deutsche KTM-Pilot Stefan Bradl als Zwölfter vier WM-Punkte holte, ging Ranseder als 18. erneut leer aus.

Während auf dem Fahrersektor also Auswechslungen erwartet werden dürfen, wird es trotz des praktisch bereits verfehlten Klassenziels im Team selbst keine personellen Konsequenzen geben. "Deshalb alles umzuhauen, das ist italienisch, chaotisch. Wir überlegen lieber, was wir besser machen können und gehen den japanischen, beharrlichen Weg", so Pierer. (APA)