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Stockholm - "Jeder dritte Mensch leidet unter der einen oder anderen Form von Wassermangel", heißt es in der Studie, die anlässlich der am Montag offiziell in Stockholm beginnenden Weltwasserwoche vom Internationalen Institut für Wassermanagement (IWMI) veröffentlicht wurde. Bis zum kommenden Samstag treffen sich in Stockholm Experten aus 140 Ländern zur Weltwasserwoche.

"Es hat ein größeres Ausmaß, als wir dachten. Das ist sehr beunruhigend", sagte IWMI-Chef Frank Rijsberman. Wasserknappheit sei allerdings mehr ein Problem der Verteilung, als der zur Verfügung stehenden Menge. Zu 98 Prozent habe Wasserknappheit "menschliche" und zu zwei Prozent "natürliche Ursachen".

Landwirtschaft als Hauptverbraucher

Derzeit ist der Studie zufolge die Landwirtschaft weltweit für 78 Prozent des Wasserverbrauchs verantwortlich; 18 Prozent entfallen auf die Industrie. Zur Herstellung von einem Kilo Weizen würden zwischen 500 und 4.000 Liter Wasser verwendet, für ein Kilo Fleisch aus industrieller Produktion 10.000 Liter. Angesichts dieser Zahlen sei ein radikales Umdenken im Umgang mit den weltweiten Wasservorräten dringend notwendig, um eine globale Wasserknappheit in 50 Jahren zu verhindern, heißt es in der Studie weiter.

"Die Politik der Regierungen und den Umgang mit Wasser zu ändern ist vermutlich auf kurze Sicht am wichtigsten", sagte Rijsberman. "Die Menschen müssen in Zukunft mehr mit weniger Wasser bewerkstelligen, den Wert des benutzen Wassers mehr ausschöpfen." Die Studie mit dem Titel "Umfassende Beurteilung des Wassermanagements in der Landwirtschaft" wurde in den vergangenen fünf Jahren von rund 700 Wissenschaftern erarbeitet.

Experte: Welt leidet nicht unter Wassermangel Nach den Worten eines Experten leidet die Welt nicht unter Wassermangel, sondern unter schlechtem Wassermanagement: "Lassen Sie mich einer herrschenden Meinung widersprechen: Die Welt steht keiner Wasserkrise gegenüber", sagte der Gewinner des diesjährigen Stockholmer Wasserpreises, Asit Biswas, in seiner Eröffnungsrede zur Weltwasserwoche am Montag in Stockholm. "Wir betreiben ein ungeheures Missmanagement von Wasser."

Biswas forderte, den bevorstehenden wirtschaftlichen Fortschritt und das Bevölkerungswachstum beim Haushalten mit Wasser zu berücksichtigen. Auch landwirtschaftliche Methoden und das Wachsen kleiner Städte machten das Wassermanagement komplizierter. "Wir müssen bis nach 2050 schauen, aber niemand macht das", sagte der indischstämmige Kanadier, der in Mexiko-Stadt das Dritte-Welt-Zentrum für Wassermanagment leitet.

Konfliktpotenzial

Der Streit um Zugang zu Wasser ist häufig Ursache für Konflikte. Am Rande der Konferenz sollen sich Vertreter aus dem Irak, Syrien und der Türkei treffen, um über ein gemeinsames Wassermanagement zu beraten. Außerdem ist ein gemeinsames Treffen von Delegationen Israels, Jordaniens und der palästinensischen Autonomiebehörde geplant. Die bis Freitag dauernde Konferenz befasst sich unter anderem auch mit Korruption im Wassermanagement und mit Wasserverschmutzung.(APA/AFP)