Präsentieren am Mittwoch, "schöne" Halbjahreszahlen: die TA-Chefs Stefano Colombo und Boris Nemsic.

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Wien – Die Tagesordnung der am Dienstag anberaumten Aufsichtsratssitzung der Telekom Austria (TA) enthält den Punkt Vorstandsangelegenheiten. Dass es sich dabei um die Verlängerung des Vorstandsmandats von Finanzchef Stefano Colombo handelt, schließen Kapitalvertreter im TA-Aufsichtsrat ebenso aus, wie ein plötzliches Ausscheiden des 45-jährigen ehemaligen Österreich-Geschäftsführers des Brillenherstellers Safilo (Carrera-Optyl).

Colombo werde seinen bis 10. April 2007 laufenden Vertrag ordnungsgemäß "abdienen" und der Aufsichtsrat einen Personalberater mit der Suche nach einem Nachfolger in Auftrag geben, erwarten TA-Kapitalvertreter. Ob sich die Nachbesetzung bis zur Nationalratswahl ausgeht, wie man beim Hauptaktionär, dem Finanzministerium hofft, ist fraglich. Bis zur Regierungsbildung habe man aber ausreichend Zeit für die personelle Weichenstellung.

TA-General Boris Nemsic, der dem staatlichen Eigentümervertreter ÖIAG kürzlich sein Anforderungsprofil für den Colombo-Nachfolger übermittelt hat, wird nachgesagt, er wünsche sich einen exzellenten Finanzierungsexperten, der sich tunlichst nicht in die Strategie von Österreichs größtem Telekom-Experten einmischen möge. Ob Aufsichtsratspräsident und ÖIAG-Alleinvorstand Peter Michaelis diesem Wunsch nachkommen wird, ist nicht überliefert. Als Dauer-Wunschkandidat (von Finanzminister Karl-Heinz Grasser, Anm.) macht inzwischen wieder Thomas Winkler die Runde, einst Öffentlichkeitsarbeiter des Bauunternehmers Alexander Maculan und derzeit Finanzchef von T-Mobile International. Dass Winkler nahtlos zum Konkurrenten welchseln könnte, bezweifeln Insider. Dagegen hätten die Deutschen wohl mittels Konkurrenzklausel vorgesorgt.

Mehr Sorgen bereitet TA-Kontrolloren, dass die Osteuropa-Expansion zum Stillstand gekommen ist. In Serbien habe man zumindest eine zweite Chance (auf die dritte Funklizenz), in der Slowakei nicht. Dort prüft A1 eine Klage, weil man Bestbieter gewese, aber Telefònica zum Zug gekommen sei. (Luise Ungerboeck, DER STANDARD, Print-Ausgabe, 22.8.2006)