London - Die traditionell männlich dominierten
britischen Konservativen wollen sich einen modernen Anstrich geben
und den Frauenanteil unter ihren Abgeordneten erhöhen. Tory-Chef
David Cameron stellte am Montag seine Pläne für die Reform des
parteiinternen Auswahlverfahrens für die Parlamentskandidatur an.
"Ich möchte, dass wir eine moderne Partei werden, die das heutige
Großbritannien widerspiegelt", sagte Cameron in London. Bereits seit
seinem Amtsantritt im vergangenen Dezember hatte sich der
Oppositionsführer für den Plan stark gemacht, der jedoch bei manchen
Parteikollegen auf wenig Begeisterung stößt.
Nur neun Prozent Frauen unter Abgeordneten
Cameron will nach eigenen Angaben die "historische
Unterrepräsentation" der Frauen korrigieren. Derzeit sind unter den
Tory-Abgeordneten nur neun Prozent Frauen, nur ein Prozent gehört
einer ethnischen Minderheit an. Der Frauenanteil auf den so genannten
A-Listen der einzelnen Wahlkreise soll nach Camerons Vorstellungen
von 50 auf fast 60 Prozent erhöht werden. An der Parteibasis, die
letztlich über die KandidatInnen für die Parlamentswahlen entscheidet,
wurde darauf der Vorwurf der positiven Diskriminierung laut. Cameron
sicherte den KritikerInnen einen "professionellen Auswahlprozess" zu.
Der Tory-Chef folgt mit seiner Strategie der Labour-Partei von
Premierminister Tony Blair, die in den 90er Jahren ebenfalls aktiv
mit der Frauenförderung begann. Die britischen Konservativen waren
1997 von Blairs New Labour an der Regierung abgelöst worden. (APA/AFP)