Linz - Im ersten Halbjahr 2012 soll das politisch lang umstrittene, neue Musiktheater in Linz seinen Spielbetrieb aufnehmen. Das geht aus dem offiziellen Zeitplan hervor. Derzeit existiert noch nicht mehr als das Siegerprojekt von Terry Pawson für die Oper auf der Linzer Blumau.

Bevor der Spatenstich für den eigentlichen Neubau gesetzt werden kann, müssen die Fragen "drumherum" geklärt werden. Allem voran die Verkehrssituation. Denn für das Theater gegenüber dem Volksgarten müssen Straßen verlegt werden. Für die rechtliche Bewilligung ist die Stadt Linz zuständig. Dies werde noch in diesem Jahr geschehen, um in dem "ambitionierten Zeitplan", wie Planungsstadtrat Klaus Luger meint, zu bleiben.

Mit dem Bau des Theaters soll im vierten Quartal 2008 begonnen werden. 108 Millionen Euro sind für das neue Haus veranschlagt. Für das gesamte Vorhaben inklusive Straßenneubau, Tiefgarage sowie Grundstücksablöse und dem Installieren einer Errichtungsgesellschaft hat das Land Oberösterreich als Bauträger 143,5 Millionen Euro projektiert.

Weitere technische Details: 900 Sitzplätze soll das Musiktheater erhalten, 582 im Parterre und 318 auf der Galerie. Fünf Stockwerke soll das Haus erhalten, die Höhe wird laut Unterlagen mit 26 Metern angeben. Von dem ursprüngliche Plan, das Theater im Jahr der europäischen Kulturhauptstadt 2009 zu eröffnen, haben sich mittlerweile nicht nur Stadt und Land verabschiedet. Dem Intendanten von Linz 09, Martin Heller, ist das "egal". Dann werde man eben die Baugrube künstlerisch nutzen, kündigte er am Wochenende am Rande des europäischen Forums Alpbach an.

Stadt als Galerie

Früher als geplant beginnt hingegen schon das Programm für Linz 09. Bereits nächstes Jahr plant Heller eine Ausstellung für Gegenwartskunst. Dazu sollen 50 bis 60 Geschäfte in der Innenstadt ihre Auslagen räumen. "Es wird eine normale Ausstellung, für die man mit Ausstellungskatalog durch die Stadt wie durch eine Galerie gehen muss", erklärte er. Außerdem stehe 2007 noch ein Projekt mit der Donau auf den Programm. Genaueres kündigte der Intendant nicht an. Zwischen 60 und 65 Millionen Euro werde das Budget für die europäische Kulturhauptstadt betragen. Der Finanzierungsvertrag mit dem Bund soll am 1. September unterzeichnet werden. (ker/DER STANDARD, Print-Ausgabe, 22. 8. 2006)