Wien - Die Generali Holding Vienna, im italienischen Versicherungskonzern für Mittel- und Osteuropa zuständig, konnte im ersten Halbjahr 2006 die Prämieneinnahmen um 13,3 Prozent auf 1,76 Mrd. Euro steigern. Die Osttöchter konnten um 19,9 Prozent auf 485,4 Mio. Euro zulegen und trugen mit 29,2 Prozent fast ein Drittel zum Gesamtprämienaufkommen bei. Der Vorsorgeboom habe sich im zweiten Quartal verstärkt. Die Sparmaßnahmen zeigten in Österreich bereits Wirkung, geht aus dem heute, Freitag, vorgelegten Halbjahresbericht hervor.

"Die operativen österreichischen Gesellschaften konnten die Kosten auf Grund der fortgeführten Sparmaßnahmen um 3,7 Prozent reduzieren", heißt es in dem Bericht. In den CEE-Töchtern legten sie vor allem wegen höherer Personalaufwendungen um 8,3 Prozent zu. Die Gesamtkosten sanken um 0,8 Prozent auf 297,9 Mio. Euro.

Neues Geschäftsmodell

Die Generali will in Österreich im Zuge des so genannten neuen Geschäftsmodells wie berichtet nach Vorstandsangaben bis Ende 2008 bis zu 390 Stellen streichen. Dies hatte Ende Juli im Rahmen des Generali-Open-Tennisturniers zu massiven Protesten der Belegschaft geführt. Die Arbeitnehmervertreter befürchten, dass bis zu 700 Stellen abgebaut werden könnten. Per Ende Juni waren im Konzern 10.139 Mitarbeiter beschäftigt, ein Plus von 2,2 Prozent gegenüber Ende Juni 2005. Auf der Kostenseite werde damit gerechnet, dass das straffe Kostenmanagement weiterhin zu erkennbaren Reduktionen führen werde, heißt es im Ausblick im Halbjahresbericht.

Boom bei Vorsorge

Kräftige Zuwächse gab es bei der Generali im ersten Halbjahr bei den Lebensversicherungen, "was auf eine Verstärkung des Vorsorgebooms während des zweiten Quartals schließen lässt", so die Generali in einer Pressemitteilung von heute, Freitag. Lag die Wachstumsrate in den ersten drei Monaten noch bei 14,6 Prozent, so kletterte sie zum 30. Juni bereits auf 23,7 Prozent. In Osteuropa legten die Lebensversicherungsprämien in den ersten sechs Monaten um 46,4 Prozent auf 150,2 Mio. Euro zu. Insgesamt erhöhten sich die konsolidierten Bruttoprämien in der Sparte um 23,7 Prozent auf 605,5 Mio. Euro.

In den Gesamtprämieneinnahmen von 1,76 Mrd. Euro nicht enthalten seien entsprechend der internationalen Rechnungslegung die Sparanteile der Fonds gebundenen Lebensversicherung in Höhe von 49,6 Mio. Euro sowie die im ersten Halbjahr getätigten CEE-Investitionen. In Österreich stieg das direkte Prämienvolumen (ohne Rückversicherung) um 7,9 Prozent auf 1,18 Mrd. Euro, davon entfielen 455,3 Mio. Euro (plus 17,7 Prozent) auf die Lebensversicherung.

Die Versicherungsleistungen der Generali wuchsen konzernweit um 10,5 Prozent auf 1,1 Mrd. Euro. Die Kapitalanlagen lagen per Ende Juni mit 8,9 Mrd. Euro um 2,6 Prozent unter dem Wert von Ende 2005. Die laufenden Erträge aus Kapitalanlagen stiegen um 0,2 Prozent auf 227,3 Mio. Euro.

In der Schaden/Unfallversicherung erhöhten sich die Konzern-Prämieneinnahmen der Generali Vienna um 5,1 Prozent auf 1,0 Mrd. Euro. Die Schadenzahlungen stiegen um 3,2 Prozent auf 606,5 Mio. Euro.

Kostensenkungen

Für das Gesamtjahr 2006 rechnet die Generali Vienna mit einem Zuwachs bei der Konzernprämie um 9,1 Prozent auf 3,2 Mrd. Euro, heißt es im Zwischenbericht weiter. Auf Grund zu erwartender Kostensenkungen sei mit einer Verbesserung des technischen Bruttoergebnisses zu rechen, auch ein geringfügig verbessertes technisches Nettoergebnis sei zu erwarten. Beim Finanzergebnis werde der Vorjahreswert nicht mehr erreicht werden können. Insgesamt werde für 2006 ein Ergebnis erwartet, "das eine weitere Dotierung der Eigenmittel und die Ausschüttung einer gleich hohen Dividende wie 2005 ermöglicht". Für 2005 hatten die Aktionäre der seit Mitte Juli 2006 nicht mehr börsenotierten Generali Vienna 0,50 Cent je Aktie erhalten. (APA)