Streiks und Unruhen in mehreren Teilen Belutschistans
Militär tötete Rebellenführer Nawab Akbar Bugri - Demonstranten zünden Behördengebäude und
Bankfiliale an
Redaktion
,
Quetta - In der pakistanischen Provinz Baluchistan (Belutschistan) haben
sich Anhänger des getöteten Rebellenführers Nawab Akbar Bugti am
dritten Tag in Folge gewaltsame Zusammenstöße mit der Polizei
geliefert. Nach einem Totengebet für Bugti im Stadion der
Provinzhauptstadt Quetta zogen dessen Anhänger am Dienstag
protestierend durch die Straßen und zündeten ein Behördengebäude und
eine Bankfiliale an.
In der Stadt explodierten vier Sprengsätze; Menschen kamen nicht
zu Schaden. Die Polizei versuchte, die Situation mit Tränengas und
Warnschüssen unter Kontrolle zu bringen. Auch in anderen Städten
gingen die Proteste weiter. In der Hafenstadt Turbat zündeten
Demonstranten mehrere Geschäfte an.
An dem Totengebet zu Ehren des einflussreichen Stammesführers
nahmen mehrere frühere Minister und Provinzgouverneure teil. Sein
Schwiegersohn, der Senator Agha Shahid, teilte mit, dass die Familie
mit den Behörden über die Bergung von Bugtis Leiche verhandle. Diese
befand sich immer noch in der Höhle, die am Samstag unter schwerem
Beschuss pakistanischer Sicherheitskräfte einstürzte und Bugti und
seine Mitstreiter unter sich begrub.
Die Proteste hatten am Sonntag begonnen, nachdem der gewaltsame
Tod des Stammesführers Bugri bei einem Militäreinsatz bekannt
geworden war. Im Laufe der Unruhen wurden mindestens 500 Menschen
festgenommen, zwei Menschen wurden getötet. Beobachter werteten den
Tod Bugtis als verhängnisvollen Fehler der Sicherheitskräfte, weil er
die Unzufriedenheit der Baluchen mit der Zentralregierung weiter
anheizte. Die Baluchen fordern mehr Autonomie sowie einen größeren
Anteil an der Erdgaseinnahmen der Provinz.
(APA)
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