Luxemburg - Europas größter privater Fernsehanbieter, die RTL-Group (Luxemburg), hat dank florierender Werbemärkte im ersten Halbjahr 2006 einen Sprung beim Umsatz und Ergebnis gemacht. Der Umsatz stieg im Vergleich zum Vorjahreszeitraum um 19,1 Prozent auf knapp 2,9 Mrd. Euro. Das operative Ergebnis vor Steuern, Zinsen und Firmenwertabschreibungen (EBITA) erhöhte sich um 26,5 Prozent auf 478 Mio. Euro, teilte das Unternehmen, das zu knapp 90 Prozent zum Medienkonzern Bertelsmann gehört, am Mittwoch mit. Wegen einmaliger Steuereffekte im ersten Halbjahr 2005 sank der Überschuss (ohne Minderheitsaktionäre) dagegen um 5,1 Prozent auf 296 Mio. Euro.

RLT-Chef Gerhard Zeiler kündigte heute neben den drei für Deutschland geplanten digitalen Pay-TV-Kanälen auch zwei neue Sender in Großbritannien an. Auf der Insel, wo ein Großteil der Haushalte bereits digitales Fernsehen empfangen kann, solle kräftig investiert werden.

Erfolgreiches Geschäft mit Produktionen

Auch das erfolgreiche Geschäft mit TV-Produktionen der Tochter FreemantleMedia "Gute Zeiten, schlechte Zeiten", "Hinter Gittern"), das im ersten Halbjahr einen Sprung beim operativen Gewinn von 75 Prozent machte, soll ausgebaut werden. Freemantle habe es inzwischen geschafft, an alle vier großen TV-Networks in den USA Programminhalte zu liefern. "Das war eine wirklich herausragende Vorstellung", sagte Zeiler.

Die deutsche RTL-Senderfamilie, derzeit von Einsparmaßnahmen beim Personal betroffen, habe mit einem Anstieg von 40,4 Prozent beim operativen Ergebnis und 11,1 Prozent beim Umsatz überdurchschnittlich zu der positiven Entwicklung im Halbjahr beigetragen, sagte RTL-Group-Vorstandschef Zeiler. Der Werbemarkt in Deutschland sei im ersten Halbjahr um 6,7 Prozent gewachsen. Für die zweite Hälfte des Jahres 2006 zeigte sich Zeiler vorsichtig optimistisch. "Ich wäre enttäuscht, wenn es am Ende des Jahres nur zwei Prozent wären."

Flaggschiff hält Position

Das Flaggschiff RTL habe seine Position als Marktführer in der werberelevanten Zielgruppe der 14- bis 49-Jährigen mit 15,9 Prozent gehalten. Die deutsche RTL-Senderfamilie mit den Sendern RTL, Vox, Super RTL, n-tv und RTL II habe mit einem Marktanteil von 31,6 Prozent ihre Führungsrolle im Vergleich zur konkurrierenden Gruppe Pro Sieben/Sat.1 (29,2 Prozent) ausgebaut.

Die Werbeeinnahmen seien im ersten Halbjahr neben Deutschland auch in fast allen anderen Ländern mit Ausnahme Großbritanniens in die Höhe geschnellt. Vor allem im Mai - dem Monat vor Beginn der Fußball- Weltmeisterschaft - habe es "Einnahmen wie noch nie" gegeben, sagte Zeiler. Während des Großereignisses selbst habe sich die Werbewirtschaft allerdings zurückgehalten. Die RTL Group hatte sich vor allem mit ihrem französischen Sender M6, drei Sonntagsübertragungen bei RTL Television in Deutschland sowie mit Radioübertragungen während der WM engagiert. (APA/dpa)