IT-Business
Führungskrise bei Compaq: Chef Eckhard Pfeiffer abgelöst
Unmittelbar vor Hauptversammlung am Dienstag, - Weltgrößter PC-Hersteller setzte zuletzt 400 Milliarden Schilling im Jahr um
Houston - Der Chef des weltgrößten PC-Herstellers Compaq Computer Corp., Eckhard Pfeiffer, ist zum Rücktritt
gedrängt worden. Der deutschstämmige Präsident und Geschäftsführer von Compaq wurde vom Aufsichtsrat für die
schlechten Ergebnisse verantwortlich gemacht, die das Unternehmen vor neun Tagen verkünden mußte.
Neben Pfeiffer trat am Sonntag (Ortszeit) auch Finanzchef Earl Mason zurück. Die Führung des texanischen
Computerbauers übernahm Compaq-Mitbegründer Benjamin Rosen.
Der 57 Jahre alte Pfeiffer begann seine Management-Karriere 1962 bei Telefunken. Von 1963 bis 1983 arbeitete er bei
Texas Instruments, bevor er zu Compaq kam. Dort arbeitete er sich vom Posten des Vize- Präsidenten Europa bis zur
Unternehmensspitze empor.
Im Oktober 1991 übernahm Pfeiffer die weltweite Führung von Compaq. Unter seiner Regie überholte Compaq IBM als
weltweit führender PC-Hersteller. Die Umsätze wuchsen von 3,27 Mrd. Dollar im Jahr 1991 auf 31,2 Mrd. Dollar (29,2 Mrd.
Euro/402 Mrd. S) im vergangenen Jahr.
Mit der Übernahme von Tandem Computer Corp. (1997) und Digital Equipment Corp. im vergangenen Juni versuchte
Pfeiffer, das Geschäftsfeld von Compaq auszuweiten. Gleichzeitig mußte sich Compaq mit einem verstärkten Wettbewerb
durch den PC-Direktvermarkter Dell Computer Corp. auseinandersetzen. Die Compaq-Aktie war seit dem Höchststand
vom 27. Jänner 1999 in den vergangenen Wochen um knapp ein Viertel auf 23 5/8 Dollar gefallen.
Pfeiffers erzwungener Rücktritt erfolgte unmittelbar vor der Hauptversammlung der Compaq-Aktionäre am (morgigen)
Dienstag. Auf dem Treffen werden kritische Anmerkungen der Aktionäre erwartet, die mit dem Kursverfall und dem
Management von Compaq unzufrieden sind.
Compaq-Mitbegründer Rosen (65), der von vielen Experten als die treibende Kraft hinter dem Pfeiffer-Rücktritt angesehen
wird, hatte zuvor mehrfach radikal in die Führung des Unternehmens eingegriffen. Zuletzt hatte er den damaligen
Compaq-Chef und Mitbegründer Rod Canion 1991 zum Rücktritt gezwungen, nachdem das Unternehmen damals auch die
angepeilten Gewinnzahlen verfehlt hatte. (APA/dpa)