Peking - In der Hoffnung auf schnelles Geld haben hunderttausende Jadesucher schwere Umweltschäden an einem Fluss in der chinesischen Provinz Xinjiang angerichtet. Etwa 200.000 Jadegräber strömten auf der Suche nach der wertvollen Hotan-Jade an den Yurungkax-Fluss und wühlen das Flussbett seither Tag und Nacht mit rund 2.000 Baggern auf, wie die staatliche chinesische Nachrichtenagentur Xinhua am Donnerstag berichtete.

Dies führe zu einer beispiellosen Umweltzerstörung, sagte Wang Shiqui, Professor an der Pekinger Universität. Außerdem würden die Jadevorräte auf diese Weise in fünf bis sechs Jahren vollkommen ausgebeutet sein. Die Wasserbehörden in Hotan bestätigten, dass die Suche nach dem Edelstein zu starker Bodenerosion führe und den Fluss als Naturraum zerstöre.

Durch Geschichten vom schnellen Geld werden Jadesucher aus ganz China im Sommer nach Xinjiang gelockt, um im Yurungkax ihr Glück zu suchen, bevor der Fluss im Winter zufriert. Ein Kilogramm des Edelsteins kann den Finder um über 100.000 Yuan (knapp 10.000 Euro) reicher machen. Xinjiang exportiert pro Jahr 205 bis 300 Tonnen Hotan-Jade. 20 Prozent davon sind reines weißes Nephrit.

Bei der Suche nach Jade wurden durch die schweren Suchmaschinen auch schon zwischen 2200 und 2900 Jahre alte Ruinen aus den Han- und Tang-Dynastien zerstört, berichtete Xinhua. Die örtlichen Behörden hätten bisher keine Maßnahmen gegen die Umweltzerstörung eingeleitet. (APA)