Krankl war bis zum Sommer 1992 Rapids sportlicher Herrscher. Dann hatte er die Mannschaft heruntergewirtschaftet (3., 4., 5. Platz), der Klub befreite sich von ihm. Am 1. Juni 1994 beantragte Rapid Konkurs. Trotz eines von Rapids geschäftsführendem Vizepräsidenten Skender Fani orchestrierten Börsengangs. Trotz der Rapid AG, einer Idee Fanis. Obwohl Rapid Kicker wie Herzog und Pfeifenberger verklopfte.

In jeder von ihm geführten Mannschaft (die Ausnahme Mödling?) hinterließ Krankl ein Trümmerfeld. Siehe Nationalteam. Falls Rapids Präsident Rudi Edlinger jetzt dem Geschrei der Tribüne nach Krankl nachgäbe, handelte er populistisch. Er spottete seiner eigenen Urteile und zeigte, dass ihm die eigene Ruhe wichtiger ist als das Wohlergehen des Vereins. Krankl ist nicht einzugrenzen, er verträgt keine Meinung außer der seinen, und er ist Teil einer Partie, die sofort einreiten und die Macht übernehmen würde.

Rapids Krise ist Ausdruck einer chronischen Führungsschwäche, der Klub braucht einen gestaltenden Willen wie den von Pepi Hickersberger. Rapid braucht keinen Schwadroneur wie Krankl. Sportdirektor Peter Schöttel erhielt (wie Teamassistent Andi Herzog) seinen Job trotz mangelnder Ausbildung und Erfahrung, Folge des hiesigen Provinzialismus und Ursache der Stagnation. Rapid braucht einen Fachmann, am besten aus dem Ausland, und viel Geduld. Präsident und Manager sollten die Lage analysieren und den Verein von schmarotzenden Seilschaften säubern. Alles andere ist Selbstbetrug.

Falls die Rapid-Fans den Klub wirklich lieben, sollten sie Geschichte lernen und mit dem Führungsteam reden, statt zu schreien. (Johann Skocek - DER STANDARD PRINTAUSGABE 1.9. 2006)