Vor 60 Jahren wurde die APA - Austria Presse Agentur gegründet: Am 1. September 1946 nahm die österreichische Nachrichtenagentur ihren Betrieb auf. Die allererste Meldung wurde an diesem Tag im Wirtschaftsressort ausgegeben. 60 Jahre später hat sich die "gute alte Zeit", in der Nachrichten über endlose Streifen des so genannten Hell-Schreibers an Zeitungen und Hörfunkstationen des Landes verteilt wurden, in das Zeitalter der Computer-orientierten "Realtime-Information" verwandelt - und aus der APA wurde der führende elektronische Informationsprovider des Landes.

Geschichte

1849 gründete Joseph Tuvora mit der "Österreichischen Correspondenz" die erste Nachrichtenagentur in Österreich, die als privates Unternehmen dennoch weitgehend unter staatlichem Einfluss stand. 1859 wurde die "Österreichische Correspondenz" in das "k.k. Telegraphen Korrespondenz Büro" umgewandelt. Dieses Konstrukt sollte bis 1922 existieren. Die Agentur stand ebenso wie das Nachfolgeunternehmen "Amtliche Nachrichtenstelle" (ANA), unter staatlicher Leitung. Die ANA wurde in den Jahren 1938 bis 1945 in die "Zweigstelle Wien" des in Berlin ansässigen "Deutschen Nachrichten Büros" umgewandelt und für Nazi-Propagandazwecke missbraucht.

"Druck von Außen"

1946 erfolgte schließlich die Gründung der Austria Presse Agentur als privatwirtschaftliches Unternehmen auf Initiative der Alliierten. Es kam damals nur auf "Druck von Außen", nämlich seitens der Alliierten gemeinsam mit den Nachrichtenagenturen Reuters und AP, zur Unabhängigkeit der APA, so APA-Geschäftsführer Wolfgang Vyslozil anlässlich des heurigen Jubiläums. Die österreichische Regierung war damals dagegen. Die APA ist heute eine von weltweit nur rund 20 unabhängigen Nachrichtenagenturen, der große Rest befindet sich unter staatlicher Kontrolle.

Am 1. September 1946 nahm die APA im Gebäude der Wiener Börse die Arbeit auf. Zu Beginn verfügte die Agentur über eine Auslands-, eine Inlands-, eine Wirtschafts- und eine Sportredaktion. Andere Themenkreise wurden zunächst "mitbehandelt". Die Kulturredaktion entstand 1957, ein eigenes Chronikressort gibt es seit 1983. Die Bildredaktion wurde 1985 ins Leben gerufen, die Grafik erblickte als eigenes Ressort 1994 das Licht der Welt. Von 1970 bis 2005 war die APA im Internationalen Pressezentrum in der Gunoldstraße 14 in Wien-Döbling untergebracht. Im August des Vorjahres erfolgte schließlich der Umzug in den modernsten und größten Newsroom Kontinentaleuropas (1.600 m2) an den Naschmarkt in Wien-Mariahilf.

Heute im Tagesschnitt über 600 Meldungen

Während in der Anfangszeit der Tagesausstoß rund 100 bis 150 Meldungen betrug, werden sechs Jahrzehnte später täglich über 600 Meldungen, mehr als 500 Fotos sowie im Schnitt sieben Infografiken zu Themen aus Österreich und der Welt produziert. Die APA stellt mit ihren Nachrichten Tageszeitungen, Radio und Fernsehen, aber auch Online-Diensten und Zeitschriften den Rohstoff für deren tägliche Arbeit zur Verfügung.

Genossenschafter bzw. Eigentümer sind derzeit 16 österreichischen Tageszeitungen ("Kurier", "Kleine Zeitung" Graz und Klagenfurt, "Österreich", "Oberösterreichische Nachrichten", "Salzburger Nachrichten", "Der Standard", "Tiroler Tageszeitung", "Die Presse", "Vorarlberger Nachrichten", "Kärntner Tageszeitung", "Neues Volksblatt", "Neue Vorarlberger Tageszeitung", "WirtschaftsBlatt", "Wiener Zeitung", "Salzburger Volkszeitung" und "Die Neue - Tageszeitung für Tirol") sowie der ORF. Durch das Genossenschaftsprinzip trägt die APA zur Medienvielfalt in Österreich bei.

Die APA erwirtschaftete 2005 einen Umsatz von knapp 36 Millionen Euro. Der Jahresüberschuss lag trotz hoher finanzieller Belastungen durch den Umzug bei zwei Millionen Euro. (APA)