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Böhler-Uddeholm-Chef Claus Raidl.

Foto: APA/Schneider
Wien - Für eine Stärkung von Lohnverhandlungen auf der betrieblichen Ebene und zusätzlich eine Stärkung der gewinnabhängigen Systeme spricht sich Böhler-Uddeholm-Generaldirektor und Kanzlerberater Claus Raidl im Vorfeld der heurigen Herbstlohnrunde aus. Wenn der Faktor Kapital eine schöne Dividende erhalte, dann müssten auch alle Arbeitnehmer einen fairen Anteil erhalten. Daher seien auf Kollektivvertragsebene gewinnabhängige zusätzliche System notwendig.

Bezüglich der Herbstlohnrunde - die Metaller starten mit der Übergabe ihrer Forderungen am 27. September, die erste Verhandlungsrunde ist für 3. Oktober anberaumt - wies Raidl auf die sehr unterschiedliche Entwicklung der Branche hin. Es gebe Unternehmen wie Böhler-Uddeholm und voestalpine, denen es relativ gut gehe und nachverarbeitende Unternehmen denen es nicht so gut gehe. Das müsse man zur Kenntnis nehmen. Die betriebliche Ebene bei den Kollektivvertragsverhandlungen sei zu stärken, denn dann könne man auch die unterschiedliche Lage einer Branche besser Rücksicht nehmen.

Betriebliche Systeme ausbauen

Man soll die betrieblichen Systeme, die gewinnabhängig seien weiter ausbauen, weil es ist "auch für mich oft schwer verständlich, dass die Dividende steigt", Managergehälter durch Bonussysteme stiegen und die KV-Betroffenen hätten daran keinen Anteil. Daher werde man verstärkt davon ausgehen müssen, dass auf KV-Ebene Lohnerhöhung vereinbart werde und zusätzlich gewinnabhängige Bonussysteme stärker zum Einsatz kommen. Denn man müsse sich der Verteilungsfrage annehmen und sie lösen. "Wenn wir die Verteilungsfrage nicht lösen, dann wird die Akzeptanz des Systems sinken", sagte Raidl. Man werde die Verteilungsgerechtigkeit lösen müssen. Für kleinere Unternehmen werde man mit der Zeit auch zu entsprechenden Modellen kommen, ist der Böhler-Uddeholm-Chef überzeugt. Sinnvoll sei eine Basisvereinbarung auf Sozialpartnerebene und dann sollten die zusätzlichen innerbetrieblichen gewinnabhängigen Lohnsysteme ausgebaut werden.

Gewinnabhängige Teile

Bei Böhler-Uddeholm gibt es bereits gewinnabhängige Teile der Entlohnung. In Kapfenberg beispielsweise gebe es ein Mehrstufen-System für alle Arbeitnehmer bis maximal 1.400 Euro brutto im Jahr. Der durchschnittliche Facharbeiterlohn liege bei 2.600 Euro brutto im Monat (14 mal jährlich), unter Einbeziehung aller Arbeitnehmer seien es 3.300 Euro.

Auf eine Zahl für die Herbstlohnrunde wollte sich Raidl heute nicht festlegen. Er sprach sich aber gegen Automatismen aus. Verhandlungen seien nötig. Die Inflationsrate sei ein großer Anhaltspunkt, von den Produktivitätsfortschritten müssten die Unternehmen aber immer einen Teil weitergeben, weil man die Preise nicht in diesem Ausmaß anheben könne.

Zur AUA wollte Raidl heute offiziell keinen Kommentar abgeben: "Ich sage dazu überhaupt nichts". (APA)