Bad Gandersheim - Die Germanistin und Holocaust-Überlebende Ruth Klüger erhält den Roswitha-Preis 2006 der niedersächsischen Stadt Bad Gandersheim. Die in Wien geborene und heute in den USA lebende 74-jährige Autorin werde für "die literarische Darstellung ihrer Kindheit und Jugend und ihren Aufbruch zu einer weiblichen Literaturtheorie" gewürdigt, heißt es in der Begründung der Jury. Klüger war als Mädchen von den Nazis in das Konzentrationslager Theresienstadt und später nach Auschwitz verschleppt worden.

Der Roswitha-Preis ist der älteste deutsche Literaturpreis, der nur an Frauen vergeben wird. Die mit 5500 Euro dotierte Auszeichnung erinnert an die Dichterin Roswitha, die im 10. Jahrhundert in Gandersheim lebte. Der Preis wird am 3. November während einer Feier im mittelalterlichen Gandersheimer Dom übergeben. Die Laudatio hält die Autorin Elke Heidenreich.

Ruth Klüger, die 1947 in die USA auswanderte und dort Anglistik und Germanistik studierte, lebt in Kalifornien. Sie arbeitet als Hochschullehrerin und Literaturkritikerin. Für ihr literarisches Schaffen ist Klüger, die auch unter dem Namen Ruth Angress publiziert, schon vielfach ausgezeichnet worden. Zu ihren bekanntesten Veröffentlichungen gehören "weiter leben. Eine Jugend", "Katastrophen. Über deutsche Literatur", "Von hoher und niederer Literatur" oder "Frauen lesen anders". (APA/dpa)