Luxemburg - 100 Tage vor dem Start des europäischen Kulturhauptstadtjahres in Luxemburg und seinen benachbarten Regionen stehen die Projekte des kulturellen Festivals weitgehend fest. Insgesamt gebe es mehr als 400 Programmpunkte, die sich über die gesamte Großregion mit dem Großherzogtum, Lothringen, Wallonien, Rheinland-Pfalz und dem Saarland verteilen, sagte Chefkoordinator Robert Garcia am Freitag in Luxemburg. Startschuss ist der 9. Dezember, an dem das Kulturjahr mit einem großen Fest und einer Nacht der offenen Tür in luxemburgischen Museen und Konzerthäusern eingeläutet wird.

"Als Appetizer für 2007 können die Gäste dann in der Philharmonie Jazz schnuppern, im Museum für Moderne Kunst Malereien und Installationen betrachten und anschließend auf eine Hip-Hop-Party gehen", sagte Garcia. Pendelbusse sollen die Feiernden von Fest zu Fest bringen. Auch in den beiden Kuppelbauten der Rotunden, die die zentralen Anlaufstellen für die kulturellen Aktivitäten des Jahres sein werden, wird bis in die frühen Morgenstunden mit Rock und einem DJ gefeiert. Die denkmalgeschützten Rotunden, die lange Jahre als Lokomotiv- und Buswerkstätten dienten, werden am 16. Dezember offiziell eröffnet.

Über Landesgrenzen hinweg

Erfreulich sei, dass im Programm mehr als 100 grenzüberschreitende Projekte verankert seien, sagte Garcia. Zu Beginn der Planungen hatte er mit maximal 30 gerechnet. Erstmals steht bei einer Kulturhauptstadt nicht nur eine Stadt, sondern eine Großregion im Zentrum. Daher lautet das Motto auch "Grenzen überschreiten". Luxemburg war bereits 1995 europäische Kulturhauptstadt.

Das Programm des Kulturhauptstadtjahres 2007 präsentiert sich in vier Phasen, die jeweils mit einem Fest starten. Der Besucher kann wählen zwischen Ausstellungen, Musik, Theater, Literatur, Bildende Kunst, Klassik und Moderne.

Ausstellungen

In den Rotunden werden vier große zeitgenössische Ausstellungen gezeigt - etwa eine multimediale Schau des Karlsruher Künstlers Jeffrey Shaw und ein Modeprojekt von Luca Marchetti und Emanuele Quinz. Im alten Stahlwerk des luxemburgischen Düdelingen wird eine Ausstellung über 2000 Jahre Migrationsgeschichte geboten, und im belgischen Arlon werden 4500 Werke von modernen Künstlern des Landes gezeigt.

Rheinland-Pfalz beteiligt sich mit der Ausstellung "Konstantin der Große" in Trier an dem Kulturprogramm. Das Saarland wartet mit einer Ausstellung über das Werk von Pablo Picasso in den 1950er Jahren auf. Und auf dem Gelände der Völklinger Hütte wird der amerikanische Pop- Art-Künstler Duane Hanson lebensechte Skulpturen entstehen lassen.

Vorerst alles im Plan

Die Vorbereitungen verlaufen nach Angaben von Garcia "weitgehend nach Plan", das Budget von rund 45 Millionen Euro werde eingehalten. Ab Mitte Oktober wollen die Organisatoren dann für die Kultur in dem 11-Millionen-Einwohner-Raum werben: Dann werde das Logo - der blaue röhrende Hirsch - ausziehen und auf Plakaten und Banner zu sehen sein. (APA/dpa)