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Nur jede zweite Verlagerung brachte positive Auswirkungen auf den österreichischen Standort, 13 Prozent hatten sich ausschließlich negativ ausgewirkt.

Foto: AP/Schulz
Wien/Steyr - Produktionsverlagerungen ins Ausland wollen gut überlegt sein. Immerhin 32 Prozent der Unternehmen haben mangels Erfolgs schon einmal rückverlagert. Die wichtigsten Beweggründe hierfür waren Qualitätsprobleme oder erhöhter Koordinationsaufwand. Nur jede zweite Verlagerung brachte positive Auswirkungen auf den österreichischen Standort, 13 Prozent hatten sich ausschließlich negativ ausgewirkt. Jede dritte Verlagerung hatte gar keinen Effekt. Deshalb habe auch ein Drittel der Unternehmen seine Produktionsauslagerung bereits wieder rückgängig gemacht, geht aus einer empirischen FH-Studie hervor.

Qualitätsprobleme

71 Prozent der befragten Unternehmen nennen Qualitätsprobleme als Hauptmotiv für die Rückverlagerung. 46 Prozent beklagen den erhöhten Koordinationsaufwand, 44 Prozent eine Verschlechterung der Lieferkennzahlen. Auch beim Wissenstransfer gibt es Probleme: 40 Prozent der Befragten machten deshalb ihre Produktionsverlagerung rückgängig. "Wir haben an 1000 österreichische produzierende Unternehmen mit mehr als 100 Mitarbeitern Fragebögen ausgeschickt, die Rücklaufquote betrug zehn Prozent", erläuterte Studienleiter Herbert Jodlbauer von der FH Steyr im Gespräch mit der APA.

Bei nahezu allen Produktionskennzahlen (Durchlaufzeit, Liefertreue, Reichweite von Beschaffungs-, Umlauf- und Fertigwarenbestand) schneiden der Studie zufolge jene Unternehmen schlechter ab, die bereits ausgelagert haben. Einzig die Auslastung liegt etwas höher. Hinzu kommen die unterschiedliche Erwartungshaltung und die Art der Auslagerung. Am meisten kämpfen Unternehmen, die nur aus Lohnkostengründen auslagern - meist nach Asien - und die nur Einzelteile oder Baugruppen auslagern. Das zeigt sich in der geringen Umsatzrendite und in der Wahrscheinlichkeit einer Rückverlagerung.

Erfolgreiche Auslagerer

Am wahrscheinlichsten findet bei Unternehmen, die rein aus Kapazitätsgründen auslagern, eine "teure" Rückverlagerung statt (43 Prozent). Der erfolgreiche "Auslagerer" zeichne sich durch das Motiv "Markterschließung" aus und wähle oft Südostasien, Nord- oder Südamerika als Ziel. Nie lagert er nur wegen der Lohnkosten aus. Erfolg versprechender sei es zudem, ganze Produkte und nicht nur einzelne Arbeitsschritte auszulagern.

"Diejenigen Unternehmen, die aus den richtigen Motiven und in der richtigen Art und Weise auslagern, sind auch jene mit einer überdurchschnittlich hohen Umsatzrendite. Sie schaffen es außerdem sehr liefertreu zu sein", so Jodlbauer, Studiengangsleiter "Produktion und Management" am FH-Standort Steyr. Die besten Kennzahlen könnten jene vorweisen, die gar nicht ausgelagert haben. "Ich kann nur raten, sich daher jede Produktionsverlagerung genau zu überlegen." (APA)