Wien - Rapid kann wirklich nichts dafür, dass Otto Rehhagel am Samstag als griechischer Teamchef zwecks EM-Qualifikation mit seiner Truppe in Moldawien weilt, statt mit Gattin Beate zwecks Wohnungssuche in Wien.

Beim Nachdenken über einen neuen Trainer ist einigen Herren in Hütteldorf nämlich auch der Name des Europameisters eingefallen. Die Handynummer war flugs gecheckt, Anfang der Woche soll es ein Gespräch mit dem seit 9. August 68-jährigen Trainerguru gegeben haben. Wer am Rohr war, darüber darf spekuliert werden. Rehhagel soll jedenfalls höflich prinzipielles Interesse bekundet haben, schließlich würde Frau Rehhagel ganz gerne einige Zeit in Wien leben. Allein, ihr Mann fühlt sich dem griechischen Verband gerade zum Start einer Qualifikationsphase verpflichtet. Er soll dem österreichischen Rekordmeister also einen Korb gegeben haben. Rehhagels Zurückweisung hatten auch schon die Austria und der ÖFB zu verkraften.

Rapid erspart sich wenigstens die Aufstellung eines Einzelsponsors. Ins Trainer-Gehaltsschema hätte der Meistermacher von Werder Bremen und Kaiserslautern nie und nimmer gepasst. Gleiches gilt für Dejan Savicevic. Ganz abgesehen davon, dass der Ex-Superstar des AC Milan, Ex-Altstar Rapids und aktuelle Präsident des montenegrinischen Verbandes als größte Trainer-Tat das Kunststück geschafft hat, mit Serbien-Montenegro ein Spiel in Aserbaidschan zu verlieren. Das 1:2 kostete ihn 2003 den Job.

Peter Pacult ließe sich gehaltsmäßig unterbringen. Der Trainer von Dynamo Dresden, von den Fans nicht ganz so blind verehrt wie Hans Krankl, aber auch ein beliebter Ex-Rapidler, gilt jetzt als Favorit auf die Nachfolge von Georg Zellhofer. Die Potenz, Krankl samt Entourage am vom Goleador wörtlich prophezeiten baldigen "Einreiten bei Rapid" zu hindern, hätte er im Gegensatz zu Rehhagel nicht. (hac, lü, DER STANDARD Printausgabe 2. September 2006)