Laibach - Der slowenische Publizist und Afrikaforscher Tomo Kriznar, der am 14. August von einem sudanesischen Gericht in Al Fasher wegen Spionage zu zwei Jahren Haft verurteilt worden ist, ist am Samstag begnadigt worden. Wie das slowenische Außenministerium mitteilte, sei Kriznar vom sudanesischen Präsidenten Omar al Bashir begnadigt worden.

Eine amtliche Bestätigung liege noch nicht vor, da im Sudan am heutigen Samstag ein arbeitsfreier Tag ist. Kriznar könnte möglicherweise schon morgen, Sonntag, aus der Haft entlassen werden und dann die Heimreise antreten, sagte in der abendlichen Fernsehsendung der Außenminister Dimitrij Rupel.

Kriznar, der sich schon jahrelang mit den ethnischen Problemen in der südwestsudanischen Provinz Darfur befasst, ist am 20. Juli wegen illegaler Grenzüberschreitung festgenommen worden. In den Sudan kam er auch als Sonderbeauftragter des slowenischen Staatspräsidenten Janez Drnovsek, der sich schon im vergangenen Jahr stark für die Beilegung des Darfur-Konflikts einsetzte, allerdings erfolglos. Kriznar besaß jedoch weder einen diplomatischen Pass noch ein Einreisevisum.

Das Gericht in El Fasher verurteilte ihn zu zwei Jahren Haft, beschlagnahmte seine rund 5.000 Fotos und verhängte umgerechnet 2.000 Euro Geldstrafe. Für seine Freilassung setzten sich sowohl Drnovsek als auch das slowenische Außenministerium ein, allerdings unkoordiniert. Die immer deutlicher werdenden Spannungen zwischen dem Staatschef und der Regierung beschäftigen die slowenische Öffentlichkeit schon einige Zeit und die Medien werfen beiden Seiten vor, das weitere Schicksal eines slowenischen Staatsbürgers zu gefährden.

Während Rupel die Meldung über die Begnadigung des Verurteilten als Folge aktiver Bemühungen seines Ministeriums erklärte, schrieb Ivo Vajgl, der außerpolitische Berater Drnovseks und ehemalige Außenminister, diesen Erfolg ausschließlich der Tätigkeit des Präsidenten zu. Entscheidend sei ein Brief Drnovseks an Omar al Bashir gewesen, meinte er und fügte hinzu, er wisse schon seit zehn Tagen, dass Kriznar bald frei kommen werde. (APA)