London - Die britische BAE Systems will einem Zeitungsbericht zufolge in den nächsten Tagen endgültig über den geplanten Verkauf seines Anteils am Flugzeugbauer Airbus für 1,9 Milliarden Pfund (2,82 Mrd. Euro) entscheiden. Unter Berufung auf Branchenkreise berichtete die britische Zeitung "The Observer" am Sonntag, zu diesem Zweck werde in Kürze eine Direktoriums-Sitzung einberufen. Airbus lehnte einen Kommentar zu dem Zeitungsbericht am Sonntag ab.

Im April angekündigt

Der britische Luftfahrt- und Rüstungskonzern BAE Systems hatte im April angekündigt, seinen 20-prozentigen Airbus-Anteil an den Mehrheitseigentümer, den europäischen Luft- und Raumfahrtkonzern EADS, verkaufen zu wollen. Doch im Juli wurde der Verkauf verschoben, weil der Preis auf Seiten von BAE für zu niedrig erachtet wurde. Die Investment-Bank Rothschild, die BAE und EADS bei der Transaktion berät, hatte den BAE-Anteil mit 2,75 Milliarden Euro bewertet und lag damit deutlich unter den Erwartungen. Rothschild war mit der Beratung beauftragt worden, weil sich BAE und EADS nicht auf den Kaufpreis einigen konnten.

Stärkerer Konkurrenzdruck

Die Zeitung berichtet weiter, von mindestens zwei BAE-Direktoren sei angenommen worden, dass sie sich zunächst gegen einen Verkauf zu dem von Rothschild festgelegten Preis gestellt hatten. Diese Direktoren seien nun bereit, dem Verkauf zuzustimmen, da sich Airbus einem immer stärkeren Konkurrenzdruck durch seinen US-Rivalen Boeing ausgesetzt sehe. Dem "Observer" zufolge ist die Entscheidung für einen schnellen Verkauf zudem deshalb gefallen, weil Zweifel an dem Airbus-Programm für das Großraumflugzeug A380 auftauchten. Im Juni hatte die EADS bekannt gegeben, dass es wegen technischer Probleme in den nächsten drei Jahren zu Lieferverzögerungen beim A380 komme. Mit der geplanten Transaktion zieht BAE eine Verkaufsoption, die im Jahr 2001 mit EADS ausgehandelt wurde. (APA)