Dubai - Eine sunnitische Extremistengruppe hat sich im Internet zu einer Anschlagsserie mit dutzenden Toten in der irakischen Hauptstadt Bagdad bekannt. Mit den Angriffen auf ein Wohnviertel sei Vergeltung für die Tötung sunnitischer Moslems durch schiitische Milizen geübt worden, hieß es in einer Erklärung, die am Sonntag auf einer extremistischen Internet-Seite gefunden wurde.

Bei den Anschlägen im hauptsächlich von Schiiten bewohnten Osten Bagdads waren am Donnerstag mehr als 50 Menschen getötet und mehr als 250 verletzt worden. Die Serie von Explosionen hatte sich kurz vor Sonnenuntergang ereignet, während viele Familien zum Beginn des Wochenendes zusammenkamen. Mehrere Gebäude wurden dabei völlig zerstört.

"Armee der Prophetengenossen"

In der Internet-Botschaft bezichtigte sich eine Gruppe namens Jamaat Jund al-Sahaba (Armee der Prophetengenossen) der Taten und drohte mit weiteren Anschlägen. Bei den Angriffen am Donnerstag seien Sprengsätze, Granaten und Raketen des sowjetischen Typs Katjuscha verwendet worden. Behörden hatten von sieben Katjuscha-Einschlägen in die Häuser gesprochen. Die Echtheit der Erklärung ließ sich zunächst nicht überprüfen.

Die gleiche Gruppe hatte sich im August auch zu einem Selbstmordattentat in Najaf bekannt. Bei dem Anschlag nahe dem Imam-Ali-Schrein, einer der heiligsten Stätten des schiitischen Islam, waren mindestens 35 Menschen getötet und 120 verletzt worden. Die US-Regierung bezeichnet die Gewalt zwischen den Religionsgruppen mittlerweile als größtes Sicherheitsproblem im Irak. (APA/Reuters)