Pöllau/Wien – Im steirischen Pöllau sprudelt dieser Tage bald wieder das schwarze Öl. In der Ölmühle von Julia Fandler wird es in den ersten Herbsttagen hektisch: Die Kürbiskernernte steht bevor, in der Ölmühle werden die Kerne (kalt) gepresst und abgefüllt.

200 Tonnen Kürbiskerne verarbeitet der Betrieb, der 20 Mitarbeiter beschäftigt, jedes Jahr. "Meine Leidenschaft ist", erzählt die junge Unternehmerin, "gute, gesunde Öle zu machen, mit intensiven Duft und Geschmack". Sie sei eine begeisterte Ölmüllerin, sagt Fandler über sich.

Knapp zwei Millionen Euro Umsatz machte Fandler, die den 80 Jahre alten Betrieb in vierter Generation führt, im abgelaufenen Geschäftsjahr.

Die Produktepalette der Ölmacherin umfasst 17 Speiseöle, darunter Exoten wie Mandel-, Sesam- und Erdnussöl, mediterranes wie Olivenöl und traditionelle Sorten wie Kürbiskern- oder Distelöl. Vertrieben werden die Flaschen in Reform-, Bio- und Naturkostläden und im Ab-Hof-Verkauf.

"Wir leben", meint Fandler, "vor allem von Mundpropaganda, weil die Leute uns weiter empfehlen".

Vater Robert, der im Jänner verstorben ist, fuhr noch vor 20 Jahren mit dem Fahrrad durch Wien und klapperte Reformläden ab, um seine Produkte unters Volk zu bringen. Gepresst wird das ganze Jahr über, aber "jetzt beginnt die Hochsaison für das Kürbiskernöl". Die Kerne kommen von steirischen und niederösterreichischen Feldern.

Fandlers Urgroßvater Martin Schirnhofer kaufte 1926 das Anwesen in Pöllau und begann mit der Ölproduktion. Damals wurden noch ausschließlich die Ölsaaten der Region verarbeitet: Raps, Leinsamen, Mohn, Walnüsse, Kürbiskerne.

Die Konkurrenz vor allem im Kernölbereich sei groß, meint die Steirerin. Sie versuche, mit guter Qualität zu punkten, die auch den relativ hohen Preis rechtfertige. Ein Viertelliter schwarzes Öl kostet rund sechs Euro. (Barbara Forstner, DER STANDARD, Print-Ausgabe, 5.9.2006)