Klar ist jedoch, dass der Bereich Einkauf (und damit ein wichtiger Kostenfaktor) aufgewertet wird. Carparros kennt Hensel aus erster Hand, war er doch seit einem Jahr Aufsichtsratsvorsitzender bei der Gruppe, unter der die Handelsfirmen Billa, Merkur, Penny und Bipa vereint sind. Der Deutsche Hensel war hierzulande zwar nicht Vorstandssprecher, da man diese Funktion nicht zuletzt aus Imagegründen (im Konkurrenzkampf mit dem Mitbewerber Spar) einem Österreicher, im Konkreten dem Finanzfachmann und Vorarlberger Martin Lenz, geben wollte. Doch hatte der in der Öffentlichkeit stets bedächtig auftretende 48-jährige Hensel in Österreich die wesentlichen Schlüsselfunktionen in der Hand: Er führte den Einkauf, Eigenmarken ("Ja! Natürlich") sowie die Schienen Merkur, Penny und Bipa sowie Billa Italien. Inwiefern er mit seiner ruhigen Art in Köln durchkommen wird, muss sich zeigen. Wurde mit Carparros doch der sechste Vorstandschef binnen zwei Jahren inthronisiert. Die Financial Times Deutschland nennt Rewe ein "Tollhaus".
Achim Egner, der vierte Chef nach dem Abgang des langjährigen "Mr. Rewe" Hans Reischl 2004, warf am Freitag den Job hin, nachdem er die Unterstützung des Aufsichtsratschefs Klaus Burghard verloren haben dürfte. Egner war zuvor Vorstandschefvize beim Telekomunternehmen Debitel und war erst im April des Vorjahres geholt worden. Er soll intern umstritten gewesen sein, da er sich vor allem auf externe Berater verlassen habe, was im genossenschaftlich organisierten und teilweise hemdsärmeligen Traditionshaus nicht die besten Eindrücke hinterließ. Der Machtkampf war Anfang der Vorwoche offen ausgebrochen, reihenweise hätten sich Manager bei Burghard über Egner beklagt, berichten Medien.