Nürnberg - Nur neun Prozent der Firmen in Deutschland beteiligen Mitarbeiter am Unternehmensgewinn, zwei Prozent binden Beschäftigte mit Kapitalbeteiligungsmodellen stärker an das Unternehmen, ein Prozent der Unternehmen nutzt beide Beteiligungsformen. Dies geht aus einer am Dienstag veröffentlichten Studie des Instituts für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung (IAB) hervor.

Das zur Bundesagentur für Arbeit (BA) gehörende Institut sieht Mitarbeiterbeteiligung ein "ungenutztes Potenzial" für mehr Leistungsanreize in der Belegschaft.

Jeder dritte Großbetrieb beteiligt

Nach IAB-Erkenntnissen sind Gewinn- und Kapitalbeteiligungen vor allem bei größeren Betrieben üblich: Während acht Prozent der Betriebe mit weniger als 50 Beschäftigten Gewinnbeteiligungsmodelle praktizierten, sei dies in jedem dritten Großbetrieb mit 500 und mehr Beschäftigten der Fall. Am häufigsten verbreitet seien solche Modelle bei Kreditinstituten und Versicherungen sowie im Bergbau, der Energie- und Wasserversorgung. In diesen Branchen beteilige jeder vierte Betrieb Mitarbeiter am Gewinn oder Kapital.

Stärker eingesetzt würden Gewinnbeteiligungsmodelle in Betrieben, die ihre Ertragslage besser einschätzen könnten. Überdurchschnittlich häufig existierten solche Modelle auch bei deutschen Töchtern ausländischer Unternehmen. Im europäischen Vergleich liegt Deutschland in Sachen Gewinnbeteiligung im Mittelfeld.

Die Verbreitung solcher Modelle hat sich in den vergangenen Jahren kaum verändert. Dabei sieht das IAB darin durchaus Chancen für Unternehmen. "Durch Gewinn- und Kapitalbeteiligung würden die Betriebe Anreize für mehr Leistung schaffen. Zudem sprechen eine Entlohnung in Abhängigkeit vom Gewinn und Kapital häufig überdurchschnittlich produktive und begabte Bewerber an", hieß es. Dies könne vor dem Hintergrund des in Zukunft erwarteten Fachkräftemangels zu einem Wettbewerbsvorteil für Unternehmen werden. (APA/dpa)