Durch fünf Erhöhungen der Tabaksteuer zwischen Jänner 2002 und September 2005 sind Zigaretten in Deutschland in den vergangenen Jahren bereits um rund 50 Prozent teurer geworden. In der Folge reduzierte sich der Absatz der versteuerten Fabrikzigaretten um rund ein Drittel auf 96 Mrd. Stück. Viele Raucher wichen auf preisgünstigere Produkte aus wie "Singles" oder "Sticks" zum Selberstopfen. Diese speziellen Produkte sind noch im Handel erhältlich, werden nach dem Verlust ihrer Steuerprivilegien aber nicht mehr hergestellt und laufen damit aus. Rund 18 Prozent der in Deutschland gerauchten Zigaretten werden zudem legal oder illegal aus dem preisgünstigeren Ausland importiert.
Wettbewerbsvorteil
Die Zigarettenhersteller begründen die frühzeitige Erhöhung der Preise mit den komplexen Feinheiten des Tabaksteuerrechts und der EU-Tabakrichtlinie. Danach müssen die Hersteller von preisgünstigen Handelsmarken, wie sie bei Diskontern wie Aldi oder Lidl verkauft werden, eine Mindeststeuer bezahlen. Die Höhe dieser Steuer richtet sich nach dem Preis der meistverkauften Markenzigaretten. Würde der Preis erst zum 1. Jänner erhöht, müssten die Handelsmarken weniger Steuern zahlen. Sie hätten damit einen Wettbewerbsvorteil. Aldi hat jedoch bereits angekündigt, die Preise für Tabakprodukte über den Jahreswechsel hinaus stabil zu halten. Damit könnte die Marge für Aldi sehr bescheiden werden, weil mit dem Preis für Markenzigaretten auch die Steuern für Handelsmarken steigen.