University of Oklahoma
London/Hamburg - Der Wettlauf um die vollständige Entschlüsselung des menschlichen Erbguts geht offenbar mit einer Versöhnung zu Ende. Die beiden Konkurrenten, das Human-Genom-Project (HGP) und das private US-Unternehmen Celera Genomics, werden nach Angaben der britischen Nachrichtenagentur PA gemeinsam ihre Ergebnisse präsentieren. US-Präsident Bill Clinton und der britische Premierminister Tony Blair wollten dies begrüßen und als erfolgreiche Zusammenarbeit zwischen staatlich finanzierten und privaten Forschungsinstituten herausstellen. Das HGP kündigte für Montag Pressekonferenzen in Japan, Großbritannien, Frankreich und den USA an. Das internationale Konsortium wollte ursprünglich bereits im April seinen "Arbeitsentwurf" mit 90 Prozent des Erbmaterials vorstellen, wurde aber von Celera Genomics in Rockville (US-Bundesstaat Maryland) überholt. Das Unternehmen hatte bereits Anfang April die Entschlüsselung des menschlichen Erbguts zu 99 Prozent verkündet. ExpertInnen hielten dieses Ergebnis allerdings für fragwürdig. Identifizieren und Funktion durchschauen Die Erforschung des menschlichen Genoms hatte vor zehn Jahren mit der Gründung des HGP begonnen. Die WissenschafterInnen wollten dabei die drei Milliarden Bausteine des menschlichen Genoms entschlüsseln, rund 100.000 Gene identifizieren und ihre Funktion durchschauen. Während das weitgehend öffentlich finanzierte HGP unter Führung der USA und Großbritanniens alle Erkenntnisse für die Wissenschaft frei zugänglich macht, will Celera Gene patentieren und die Informationen an pharmazeutische Unternehmen verkaufen. Das Genom zu entschlüsseln ist aber nur der erste Schritt. Es stehen nun noch lange und schwierige Versuche bevor, auch die Funktion unterschiedlicher Gene zu verstehen. Erst dann kann ein Gen patentiert werden. (dpa)