Wien – Jubel hat die Nachricht, dass Forschungsstaatssekretär Eduard Mainoni ministerielle Prüfer des Infrastrukturministeriums nach Seibersdorf schickt, nicht ausgelöst. Wohl aber Hoffnung – dass die angekündigte Prüfung der Finanzgebarung der Austrian Research Centers (ARC) mit ihren zahlreichen Töchtern Licht ins Dunkel der aktuellen Finanzkrise bringt. Vieles in der Causa dürfte den (laut der im Internet veröffentlichten Geschäftsordnung) insgesamt vier Mitar_beitern des ministeriellen Beteiligungsmanagements überhaupt nicht neu sein, ist die nicht gerade üppig besetzte Abteilung "aufgrund der Verwaltung des Eigentumsrechts" doch zuständig für "Angelegenheiten" wie: Aufsichtsrat, Geschäftsführung, Prokuristen und Mitarbeitern in wichtigen leitenden Funktionen ebenso wie Dienstverträge der Vorstände.

Zu ihren Aufgaben gehört freilich auch die "Durchführung von Kennzahlenanalysen", die in Zusammenarbeit mit den Abteilungen Finanzen und Controlling . Das lässt nun drei Möglichkeiten offen: Entweder die im Mai von Noch-Geschäftsführer Helmut Krünes präsentierte Rekordbilanz 2005 war in Ordnung oder sie wurde von den Beamten nicht analysiert – oder sie haben schlecht kontrolliert.

Letzteres sei primär Aufgabe des Aufsichtsrats, heißt es im Büro von Vizekanzler Hubert Gorbach, und dieser sei erstmals in der Geschichte von Seibersdorf mit ausgewählten Wirtschaftsleuten besetzt.

Misstrauisch macht ARC-Aktionäre zudem, dass sich im August bei der Abstimmung über das Budget im Aufsichtsrat nebem dem ARC-Betriebsrat ausgerechnet die Vertreterin des Finanzministeriums der Stimme enthalten hat; weil das von Krünes vorgelegte Zahlenwerk nicht ausreiche, wie es heißt. "Alles sehr mysteriös", sagen Industrielle, die sich von der „von FPÖ-lern und Burschenschaftern inszenierten "Krise plus Säuberung" mittlerweile distanzieren. Aufklärung erwartet man von ARC-Präsident Rainer Wieltsch, der urlaubt. (Luise Ungerboeck, DER STANDARD, Print-Ausgabe, 7.9.2006)