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Der Tod Benito Mussolinis soll untersucht werden.

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Rom - Die Staatsanwaltschaft der norditalienischen Stadt Como hat eine Untersuchung über den Tod des faschistischen Diktator Italiens, Benito Mussolini, eingeleitet, der mit seiner Geliebten Claretta Petacci am 28. April 1945 in Giulino di Mezzegra am Comer See von Partisanen hingerichtet worden ist. Dies berichtete der Rechtsanwalt Luciano Randazzo, Verteidiger von Guido Mussolini, des Enkels des Duce. Guido Mussolini, Sohn von Vittorio, einem der fünf Kinder des Diktators, hatte die Exhumierung der Leiche des Duce gefordert, um die Hintergründe von dessen Tod zu beleuchten.

"Die Staatsanwalt hat offiziell eine Ermittlung in die Wege geleitet", sagte Randazzo bei einer Pressekonferenz vor ausländischen Journalisten am Freitag in Rom. In Kürze werde Guido Mussolini eine zweieinhalbminütige Filmaufnahme zur Verfügung stellen, in der die letzten Lebensminuten von Mussolini und Petacci zu sehen sind, berichtete Randazzo. "Die Filmaufnahme stammt aus einem Privatarchiv aus Washington. Wir denken, dass man daraus entnehmen kann, wer auf Mussolini geschossen hat. Die Filmaufnahme soll zuerst der Staatsanwaltschaft von Como, dann den Medien und den Historikern zur Verfügung gestellt werden", sagte Randazzo.

Exhumierung?

Guido Mussolini fordert eine Untersuchung, um "erstmals nach über 60 Jahren die Hintergründe des Todes" des Duce zu klären. "Die Geschichte hat 19 verschiedene Versionen über das Ende meines Großvaters weitergegeben. Noch keine Ermittlung ist bisher durchgeführt worden", sagte der 69-jährige Guido Mussolini, der in Rom lebt. Er leitet eine Stiftung zu Ehren seines Vaters Vittorio. Die Exhumierung der Leiche seines Großvaters, die sich im Heimatort des Duce, Predappio in Norditalien, befindet, sei für eine Untersuchung notwendig.

Unklar ist, ob die Leiche des Duce exhumiert werden soll. Der Staatsanwalt von Como, Alessandro Maria Lodolini, hatte diese Woche erklärt, er wolle den Antrag zur Exhumierung der Leiche des italienischen Diktators ablehnen. Die formelle Entscheidung werde er nach der Rückkehr aus seinem Urlaub Mitte September bekannt geben.

Die Initiative Guido Mussolinis stieß auf Kritik bei seiner Cousine, der EU-Parlamentarierin Alessandra Mussolini. "Mein Großvater ist getötet worden, jetzt soll er in Ruhe gelassen werden. Guido handelt aus eigener Initiative. Dabei hätte er um die Zustimmung der Familienmitglieder bitten sollen", sagte Alessandra Mussolini. Die Geschichte müsse man den Historikern überlassen, meinte sie. (APA)