Eine der wenigen urbanen Villen findet man in Svetvin-èenat. Die sehenswerte Altstadt ist dann nur einige Pool-Längen entfernt.

Foto: Brigitte Breth

Meist liegen sie versteckt an ausgewählten, ruhigen Plätzen mit wunderbarer Aussicht auf die weitläufige, im Frühherbst besonders zauberhafte Landschaft Istriens. Alte steinerne Landhäuser, Villen und Palazzi wurden, oft von den Grundmauern aus, im traditionellen Stil wiederaufgebaut. Die großräumige Design-Villa "Feniks" bei Pula – mit Ausblick von der riesigen Dachterrasse auf fulminante Sonnenuntergänge im Meer. Die Häuser "Yarra" und "Casablanca" erweitern die Palette in Richtung moderne Architektur.

Der Griller vor der Villa

Das Flair der Häuser und ihrer Gartenanlagen ist sehr individuell, bestimmt von den Ideen der jeweiligen Bauherren. Gemeinsamer Nenner: der hohe Standard in der Ausstattung innen und außen, komfortabel bis luxuriös gestaltet, immer mit privatem Pool und Grillplatz im eigenen Garten. Dazu kommt ein Vor-Ort-Service mit Tipps für Ausflüge und Kulinarik, die nicht im Reiseführer stehen. Zu mieten sind die Villen jeweils wochenweise von April bis Oktober.

Für Feinschmecker beginnt ab Mitte September der genussreiche Höhepunkt des Jahres: Die kostbare Weiße Trüffel hat wieder Saison! Man reist zu den Trüffelsamm-lern an, die mit ihren Suchhunden die Eichenwälder des Mirnatals durchqueren.

Aromatische Region

Es hat sich herumgesprochen, dass die begehrte Edel-knolle hier erschwinglicher als in Piemont zu bekommen ist. Bis Mitte November wird in Buzet und Livade an allen Wochenenden ein dichtes Programm -"Tage der Trüffelpilze" – geboten.

In diesen Wochen ist man in Istrien mit einer Unterkunft mit eigener Küche wirklich gut dran. Frisch eingekauft und sachgerecht aufbewahrt, verströmen zwei Dekagramm der köstlichen Knolle ihr intensives Aroma im Raum. Vielleicht gleich zum Frühstück eine Eierspeise mit großzügig gehobelten Trüffeln?

Eine sehr empfehlenswerte Adresse für frische Pilze, bestes Olivenöl und Weine der Region ist der gemütliche Verkostungsraum bei Klaudio und Irena Ipaa in Ipai, Haus Nr. 10, oberhalb Livades.

Nur wenige Kilometer entfernt – aber hier ist ein eigenes Fahrzeug notwendig – liegt die sympathische "Casa Amelie". Ihr größtes Plus ist der wunderschöne Ausblick ins Land. Stimmungsvoll ziehen Frühnebel durch das Mirnatal. Die befestigte Bergstadt Motovun ragt vis-à-vis aus weißgrauen Schleiern am Talboden.

Venezianisch geprägt wurde auch das kleine Oprtalj, die Stadtloggia stammt aus dem Jahre 1520. Leben kehrt in die alten Steinmauern zurück. Ein schottischer Lord ließ kürzlich den verfallenen "Palazzo Portole" auf dem alten Grundriss wieder aufbauen, nach seinem (guten!) Geschmack möblieren. Es ist der wohl herrschaftlichste Besitz, den zurzeit maximal zehn Personen mieten können.

Auf einer Hochebene im südlichen Teil Istriens gelegen, erreicht man den bemerkenswert schönen Ort Svetvinèenat. Beeindruckend ist die Placa: Ein bestens erhaltenes Renaissance-Ensemble mit dem viertürmigen Kastell Morosini-Grimaldi, der elegant geschwungenen Fassade der Pfarrkirche Maria Verkündigung aus dem frühen 16. Jahrhundert, der venezianischen Stadtloggia und der kommunalen Zisterne. Am südöstlichen Ortsrand lohnt ein Besuch der kleinen Katharinen-Kapelle mit Fresken aus dem frühen 14. Jahrhundert.

Wohnliches Denkmal

Mit der frisch adaptierten denkmalgeschützten "Villa Neroli" wird ab sofort ein elegantes Stadthaus angeboten. So ist man nicht aufs Auto angewiesen. Die Gegend um Svetvinèenat eignet sich bestens zum Wandern und Biken. Außerdem verkehren Busse in alle Richtungen.

Jährlich, am Johannistag (24. Juni), wird im Rahmen eines Volksfestes, ein liebenswerter Schönheitswettbewerb für das Wappentier Istriens veranstaltet: Die Wahl von Miss Ziege und Mister Ziegenbock. Von der praktischen Seite her gesehen wird so das Interesse an Ziegenhaltung gefördert. Nicht zu unterschätzen ist der symbolische Wert: Das alte Symbol Ziege überlebte, ausdauernd und genügsam, den mehrere Jahrhunderte dauernden Machtkampf des venezianischen Markuslöwen mit dem habsburgischen Doppeladler auf der umstrittenen Halbinsel. Sie möge die fröhlich meckernde, kapriziöse Gewinnerin bleiben. (Brigitte Breth, Der Standard, Printausgabe, 8./9.9.2006)