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Michael Schumacher bleibt konzentriert wie eh und je.

Photo by Vladimir Rys/Bongarts/Getty Images
Nach 16 Jahren beenden Sie Ihre Formel-1-Karriere nach dieser Saison. Wie schwer ist Ihnen diese Entscheidung gefallen? Schumacher: "Das war eine ganz harte Entscheidung. Aber irgendwann kommt einmal der Tag, wenn man so eine Entscheidung treffen muss."

Und warum ist sie nun so ausgefallen?
Schumacher: "Ich habe nicht mehr die Energie und Kraft gesehen, um in Zukunft vorne mitzufahren. Ich habe mich selbst in Frage gestellt. Deswegen habe ich diese Entscheidung getroffen."

Spekulationen um einen Rücktritt vom Rücktritt werden sicherlich schon bald aufkommen.
Schumacher: "Ich würde nicht jetzt eine Entscheidung treffen, wenn ich wüsste, dass ich in ein paar Monaten wieder einsteige."

Neun Monate wurde gerätselt, ob Sie aufhören oder weitermachen. Wann ist Ihren Entscheidung denn tatsächlich gefallen?
Schumacher: "Die Entscheidung ist im Prinzip nach Indianapolis (2. Juli, Anm.) gefallen. Was das Timing dieser Entscheidung angeht, dachte ich, es sei vielleicht richtig und fair, den Moment zu finden, wo Felipe (Massa) auch noch die Möglichkeit hat, über seine Zukunft zu entscheiden. Ich hatte so viel Erfolg und schöne Momente. Da muss man einem jungen Piloten, der auch noch ein Klassetyp ist, nicht im Weg stehen. Wer hat schon die Zeit und Möglichkeit gehabt, die ich in all den Jahren hatte. Ferrari hat mir alle Freiheiten gelassen, die ich mir denken konnte. Sie haben auf meine Entscheidung gewartet."

Wie wichtig war ihre Ehefrau Corinna bei der Entscheidungsfindung?
Schumacher: "Es ist selbstverständlich, dass sie mir nicht nur bei dieser Entscheidungsfindung geholfen hat, sondern immer und in allen schwierigen Momenten. Sie hat mir Pro und Contra aus ihrer Sicht darlegen können. Ich habe mich zu jeder Zeit an ihr stützen können. Ich muss ihr, meinem Vater, meiner verstorbenen Mutter und meinen Kindern danken. Sie haben mich alle immer unterstützt. Ohne diese Stärke wäre das alles unmöglich gewesen."

Was empfinden Sie an diesem Tag, an dem ihre Chancen auf den achten Weltmeister-Titel vor den letzten drei Rennen ihrer Karriere deutlich gestiegen sind?
Schumacher: "Das ist ein ganz besonderer Tag für mich, auch weil wir ihn mit Blick auf die WM so beendet haben."

Und wie blicken Sie auf das zurück, was Sie bisher erreicht haben?
Schumacher: ""Es war eine ganz, ganz außergewöhnliche Zeit für mich, was der Motorsport mir in 30 Jahren gegeben hat. Ich habe jeden Moment geliebt. Wenn ich mal in Ruhe im Schaukelstuhl sitze, habe ich vielleicht Zeit und Muße, über das alles nachzudenken und zu reden. Es freut mich, dass ich so viel habe bewegen können im Motorsport. Das ist ein Privileg und es macht mich stolz."

Sehen Sie einen deutschen Fahrer, der so etwas wie ihr Nachfolger werden könnte?
Schumacher: "Ich glaube, wir haben sehr viele und gute deutsche Rennfahrer. Nick (Heidfeld) hat gezeigt, was er mit einem guten Auto zu leisten im Stande ist. Mit Sebastian Vettel haben wir einen neuen Nachwuchsfahrer. Das sind die zwei wichtigsten Namen."

Ihr Steuer bei Ferrari wird der Finne Kimi Räikkönen von der kommenden Saison an übernehmen.
Schumacher: "Ich habe mich gefreut, als ich schon vor längerem gehört habe, dass er derjenige ist, der meine Nachfolge antritt."

Wie gehen Sie selbst in die letzten drei Rennen ihrer Karriere? Schumacher: "Das ist eigentlich ganz leicht zu erklären, wie ich jetzt herangehe an den Rest der Saison. Eigentlich kann ich schlecht sagen, ich bin konzentrierter als je, weil ich immer konzentriert an die Sache herangegangen bin. Genauso wie in der Vergangenheit ist es jetzt auch. Das ist einfach eine WM, die in dieser Saison schwierig begonnen hat. Jetzt sind wir zwei Punkte hintendran und es sind noch drei Rennen zu fahren. Also, jetzt sind wir wieder da." (APA/dpa)