"News" lässt ausführlich eine "Frau Maria", vorgeblich 52 Jahre alt, zu Wort kommen, die sich um Schüssels betagte Schwiegermutter gekümmert haben will. In Verbindung damit wird der Vorwurf erhoben, die Familie des Kanzlers habe gewusst, dass es keine offizielle Arbeitsgenehmigung für die Pflegerin gab. Diese habe für einen 24 Stunden-Dienst "58 Euro cash auf die Hand" bekommen, was einem Stundenlohn von etwa 2,40 Euro entspräche.
"Nur recht selten besucht"
Außerdem heißt es im "News", der Kanzler habe seine mittlerweile verstorbene Schwiegermutter "nur recht selten besucht". "Frau Maria" wird weiters mit den Worten zitiert: "Er (Wolfgang Schüssel, Anm.) hätte seine Schwiegermutter ja auch zu Hause aufnehmen können. In der Slowakei macht man das so. Dort gibt's auch mehr Nähe und mehr Herzlichkeit. Alte Menschen haben es nicht verdient, abgeschoben zu werden."
Gigi Schüssel, die Ehefrau des Bundeskanzlers, und ihre Schwester Heide Strasser haben nach Erscheinen des Artikels unverzüglich den bekannten Rechtsanwalt und Strafverteidiger Manfred Ainedter eingeschaltet. Grund: Sie beteuern, "Frau Maria" niemals zu Gesicht bekommen zu haben.
"Namens meiner Mandantinnen teile ich mit, dass jene 'Frau Maria', die im heutigen 'News' in einem Exklusiv-Interview zu Wort kommt, niemals bei der Familie Schüssel beschäftigt war, sondern der Familie Schüssel gänzlich unbekannt ist", meinte Ainedter gegenüber der APA. Er bezeichnete das Interview als "glatte Fälschung". Dies lasse sich "jederzeit und leicht durch eine Gegenüberstellung der 'Frau Maria' mit meinen Mandantinnen beweisen", erklärte Ainedter. Rechtliche Schritte schloss der Anwalt nicht aus.
"News"-Entschuldigung bei Kanzler-Familie wegen Pflegerin-Interview
Das Wochenmagazin "News" bedauert die Veröffentlichung des Interviews mit der angeblichen Pflegerin von Bundeskanzler Wolfgang Schüssels (V) Schwiegermutter und entschuldigt sich ausdrücklich bei der Familie des Regierungschefs. Der Anwalt der Schüssel-Familie, Manfred Ainedter, hatte zuvor das Interview als "glatte Fälschung" bezeichnet und betont, dass die Familie des Kanzlers die angebliche Pflegerin nie zuvor gesehen habe. "Die News-Chefredaktion hat keinen Grund, an der Glaubwürdigkeit des heute veröffentlichten Dementis der Kanzlerfamilie zu zweifeln", teilte das Magazin dazu in einer Aussendung mit.