Das kleine Land war in den vergangenen Monaten wiederholt Schauplatz von gewaltsamen Zusammenstößen rivalisierender Jugendbanden sowie zwischen marodierenden Soldaten und Sicherheitskräften. Am Mittwoch hatte die UN-Blauhelmmission UNMIT offiziell ihren Einsatz begonnen. Die internationale Truppe umfasst derzeit 554 Polizisten; laut Beschluss des UN-Sicherheitsrats soll sie auf 1608 Polizisten und 34 Verbindungsoffiziere anwachsen.
Asien & Pazifik
Ein Toter bei neuen Ausschreitungen
Friedenstruppen setzen Tränengas und Gummigeschosse ein
Dili- Wenige Stunden nach Beginn des
UN-Blauhelmeinsatzes in Osttimor (Timor-Leste) sind bei neuen
gewaltsamen Zusammenstößen ein Mensch getötet und mehrere weitere
verletzt worden. Rivalisierende Banden beschossen sich am
Mittwochabend in der Nähe des Präsidentenpalasts mit Pfeilen, wie ein
Sprecher der UN-Truppe mitteilte. Nach Krankenhausangaben vom
Donnerstag wurde ein 19-Jähriger tödlich getroffen. Etwa 60 Soldaten
der früheren Kolonialmacht Portugal feuerten Gummigeschosse ab, um
die Kämpfer auseinanderzutreiben. Am Donnerstag kehrte wieder Ruhe in
der Hauptstadt Dili ein.
Mit der Mission reagierte die UNO auf die schweren Unruhen im Mai,
die durch einen Aufstand entlassener Soldaten ausgelöst worden waren.
Dabei waren, je nach Angaben, 20 bis 30 Menschen getötet worden. Etwa
150.000 der eine Million Einwohner flohen vor den Kämpfen aus ihren
Häusern. Die meisten leben bis heute in Flüchtlingslagern, weil sie
eine Rückkehr der Gewalt befürchten. Osttimor war im Jahr 2002 nach
jahrzehntelangem Kampf gegen Portugal und dann die Besatzungsmacht
Indonesien unabhängig geworden. Das Land ist eines der kleinsten und
ärmsten der Erde.
(APA/AP)