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Foto: AP/Michael Probst
München - Trotz der zunehmenden Aktivität der Sonne ist sie wohl nicht für die steigenden Temperaturen auf der Erde verantwortlich: Zu diesem Ergebnis kommt das Max-Planck-Institut für Astrophysik in München. Die seit dem 17. Jahrhundert beobachtete Erderwärmung hätte demnach eine bis zu fünf Mal stärkere Sonnenaktivität erfordert. "Die Einflüsse des Menschen müssen im vergangenen Jahrhundert also weitaus größer gewesen sein als die der Sonnenaktivität", erklärte der Wissenschaftler Henk Spruit die Ergebnisse.

Sonnenbeitrag nicht ausgeschlossen

Die Forscher schlossen allerdings nicht aus, dass die ultraviolette Strahlung der Sonne zum Klimawandel beiträgt. Dazu existierten bisher aber noch keine zuverlässigen physikalischen Modelle. Manche Wissenschafter verdächtigen die schwankende Sonnenaktivität, mindestens ebenso zur Erderwärmung beizutragen wie der Mensch oder natürliche Veränderungen des Klimas. Doch nach den nun veröffentlichten Ergebnissen scheine die Fleckenaktivität als Auslöser des Klimawandels auszuscheiden.

Die Wissenschafter des Max-Planck-Instituts für Astrophysik, des Physikalisch-Meteorologischen Observatoriums in Davos und des National Centers for Atmospheric Research in Colorado fassten die vorhandenen Messdaten und theoretischen Erkenntnisse zusammen und berechneten damit neue Klimamodelle.

Beobachtungen

Weltraumsatelliten beobachten seit 1978 die Strahlungsintensität der Sonne. Die Auswertungen der Daten zeigten: Je aktiver die Sonne, desto stärker ihre Intensität. Im Jahr 2000, als Astronomen besonders viele Flecken registrierten, strahlte die Sonne 0,07 Prozent intensiver als in diesem Jahr, in dem Sonnenaktivitäten seltener auftreten. Diese kleinen Schwankungen reichten aber nicht, um das Klima wesentlich zu beeinflussen, sagte Spruit.

Da erst seit 1978 genaue Messdaten vorliegen, mussten die Forscher allerdings auf ein Hilfsmittel zurückgreifen, um auch einen langfristigen Einfluss der Sonnenaktivität auf das Erdklima auszuschließen: Sie untersuchten Radioisotope von Kohlenstoff und Beryllium, die im 100.000 Jahre alten Eis Grönlands und der Antarktis nachgewiesen werden. Kosmische Strahlung erzeuge diese Radioisotope in der Erdatmosphäre. (APA/AP)