Wien - Sie bringen den Müll weg, kehren die Straßen und rücken bei Schneefall aus - die Mitarbeiter der Wiener Magistratsabteilung MA48. Jetzt gibt es Grund zum Feiern: Die Abteilung begeht dieser Tagen ihren 60. Geburtstag. Gedacht wird auch der Anfangszeit, in der es viel zu tun gab. Denn während der letzten Monate des Zweiten Weltkriegs verfügte Wien über so gut wie keine Müllabfuhr.

Insgesamt hatten sich damals rund 200.000 Kubikmeter Mist auf den Straßen und Höfen angesammelt. Dazu kam der Schutt von zerbombten Gebäuden. Der Fuhrpark verfügte nur noch über elf Fahrzeuge, zwei der drei Großgaragen waren komplett zerstört und ausgebrannt. Unter Bürgermeister Theodor Körner wurde schließlich am 1. März 1946 die "Magistratsabteilung 48 - Fuhrwerksbetrieb und Straßenpflege" gegründet.

Gefeiert wird aber erst jetzt, was im Rathaus mit Sparsamkeit begründet wird. Denn am kommenden Samstag findet das traditionelle "Mistfest" der MA48 statt - und dabei wird das Jubiläum gleich mitgefeiert. Ort des Geschehens ist die MA48-Garage in Hernals.

Insgesamt sorgen heute rund 3.300 Mitarbeiter und ein moderner Fuhrpark mit 1.130 Kraftfahrzeugen für die Sauberkeit Wiens. Der Großteil des Wiener Mülls wird verbrannt - und gleichzeitig für die Fernwärmeerzeugung genutzt.

Bemühungen, die Stadt sauber zu halten, gibt es jedoch nicht erst seit 1946: Schon im Mittelalter wurde die Bevölkerung zu Sauberkeit aufgefordert, wozu es sogar eine entsprechende Kundmachung gab. Im 18. Jahrhundert gehörte die Stadtsäuberung zu jenen Strafen, die Fuhrleuten angedroht wurden, wenn sie vorgeschriebene Zahlungen nicht leisteten.

Später war die Straßenreinigung eine Nebenerwerbstätigkeit für Bauern, die ihre Waren auf Wiener Märkten anboten. Schon im 19. Jahrhundert gab es laut dem "Historischem Lexikon Wien" von Felix Czeike bereits ein "magistratisches Departement", das sich um den Abfall kümmerte. (APA)