Pröll war es wichtig, das Publikum gleich zweimal wissen zu lassen: "Wir beide sind gleich alt." Die Strategie des Vergleichens wurde so unterschwellig angekurbelt. Auch das Abzählen der eigenen Kinder erfüllte diese Suggestiv-Taktik: "Sie haben zwei, ich drei Kinder . . ." Pröll sprach durch seine bodenständige Rhetorik eine ganz andere Zielgruppe der ÖVP an als bisher Grasser und Bartenstein. Und auch dieser Stellvertreter des Bundeskanzlers hielt an der Argumentationslinie fest, die Arbeit der ÖVP grundsätzlich im Superlativ zu beschreiben.
Strache, der 17 Tage vor der Wahl bereits Stimmprobleme hatte, gab sich defensiv und redete häufig nur im Flüsterton. Immer wieder versuchte er rhetorisch sein "Aufschlagspiel" durchzubringen, doch die Fragetechnik Prölls zwang ihn zum Antworten. Der einzige Treffer in diesem Duell kam vom Landwirtschaftsminister, der aufdeckte, dass Straches Inseratenserie in den Tageszeitungen fehlerhaft recherchiert ist.
Strache begab sich einige Male in die Opferrolle: "Die Ausgrenzungspolitik der SPÖ und ÖVP" empfinde er diskriminierend. In regelmäßigen Abständen fielen sich die beiden Duellpartner ins Wort, um einander dann der Unterbrechungen wegen zu tadeln: "Sie können doch auch einmal zuhören, Herr Strache!"
Beim Thema ÖGB-Skandal wurden die einstudierten Sager des Landwirtschaftsministers besonders deutlich: "Wenn an diesem roten Sumpf irgendwas Schwarzes ist, dann sind Ihre Augen nicht blau, sondern orange." Gebetsmühlenartig wiederholte Pröll den "roten Mega-Skandal". Der ÖVP-Minister arbeitete mit dem erhobenen Zeigefinger und positionierte Killerphrasen wie "Sie brauchen nicht nervös zu werden . . .". Behauptungen, nicht Beweise gehörten zu Prölls Gesprächsführung: "Wir organisieren die Normalität!"