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Ein irakischer Soldat inspiziert eines der 51 Mordopfer, die am Freitag in Bagdad entdeckt worden waren.

Foto: APA/EPA/Ali Abbas
Bagdad - Die irakische Polizei hat innerhalb eines Tages Dutzende weitere Leichen von Menschen gefunden, die offenbar vor ihrer Tötung gefoltert worden sind. Allein in Bagdad wurden innerhalb der letzten 24 Stunden 51 Leichen gefunden. Die meisten der Menschen seien offenbar durch einen Kopfschuss getötet worden, nachdem sie zuvor gefesselt und gefoltert worden seien, sagte ein hochrangiger Vertreter des Innenministeriums. In den vergangenen drei Tagen wurden damit seinen Angaben zufolge die Leichen von insgesamt 129 Menschen gefunden, die auf diese Art getötet worden sind.

Für die Taten werden so genannte Todesschwadronen verantwortlich gemacht, die gezielt Anhänger der gegnerischen Religionsgruppe angreifen. Seit Wochen nimmt die Gewalt zwischen Sunniten und Schiiten im Land wieder zu und droht den Irak in einen Bürgerkrieg zu treiben.

Al Arabiya-Reporter entführt

Unterdessen bestätigte eine Mitarbeitern des Nachrichtensenders Al- Arabiya, dass ein Reporter des Senders im Nordirak von Unbekannten entführt worden ist. Die irakische Polizei hatte zuvor gemeldet, Muthanna Ibrahim sei bereits vor einigen Tagen in Mossul verschleppt worden. Die Kidnapper hätten ihm ein Mal erlaubt, telefonisch Kontakt mit seiner Familie aufzunehmen. Die irakische Regierung hatte das Büro des arabischen TV-Senders in Bagdad in der vergangenen Woche geschlossen, weil die Berichterstattung des Senders angeblich nicht ausgewogen war.

Bei einem Anschlag westlich von Bagdad hatte bereits am Donnerstag ein Selbstmordattentäter zwei amerikanische Soldaten mit in den Tod gerissen. Wie die US-Armee am Freitag mitteilte, sprengte sich der Attentäter mit seinem inmitten einer Gruppe von Soldaten in die Luft. 25 US- Soldaten seien bei dem Anschlag verletzt worden. Selbstmordattentate mit Autobomben auf die US-Truppen im Irak sind extrem selten geworden, da die Soldaten normalerweise auf jedes Fahrzeug schießen, dessen Fahrer sich ihrer Aufforderung anzuhalten widersetzt.

In der Nähe von Kirkuk im Norden des Iraks erschossen Unbekannte am Freitag aus fahrenden Autos heraus einen Polizisten und verletzten dessen Frau schwer.

USA räumen höhere Mordrate ein

Die US-Armee hat in dieser Woche eingeräumt, dass die Mordrate in Bagdad einen neuen Höhepunkt erreicht hat. Die USA haben vor einem Monat mit einem Großaufgebot an Einsatzkräften eine Offensive in Bagdad begonnen, um der Gewalt Herr zu werden. (APA/dpa/Reuters)