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Der suspendierte Wiener Landespolizeikommandanten Roland Horngacher.

Foto: APA/Archivbild/Gindl
Wien - Die Staatsanwaltschaft Wien hat am Freitag bisher nicht bekannt gewesene Vorwürfe gegen den suspendierten Wiener Landespolizeikommandanten Roland Horngacher bestätigt, die in der aktuellen Ausgabe des Nachrichtenmagazins "Format" erhoben werden. Demnach soll Horngacher für den ehemaligen, inzwischen verhafteten BAWAG-Generaldirektor Helmut Elsner private Polizeiabfragen getätigt und sich um Strafzettel "gekümmert" haben, die die Familie Elsner für Falschparken bzw. Geschwindigkeitsübertretungen erhalten hatte.

"Die Anschuldigungen sind gerüchteweise seit längerem bekannt", hieß es dazu seitens der Anklagebehörde auf Anfrage der APA. Ob diese zutreffen, könne zum jetzigen Zeitpunkt "weder bestätigt noch dementiert werden, zumal vorerst keine handfesten Beweise vorliegen". Das Büro für interne Angelegenheiten (BIA) sei mit der Überprüfung der Hinweise betraut worden.

Vertrauliche Informationen

Wesentlich dichter soll die Beweislage zu der in der Vorwoche aufgetauchten Behauptung sein, Horngacher habe den damaligen BAWAG-Generaldirektor mit streng vertraulichen Informationen - darunter angeblich ein geheimes Polizeidossier über die Mobiltel-Gesellschafter - über Geschäftspartner versorgt. Gegen den Polizeigeneral sind bekanntlich gerichtliche Vorerhebungen wegen Amtsmissbrauchs und Geschenkannahme durch Beamte anhängig: Er soll unter anderem von Elsner jahrelang vor Weihnachten Reisegutscheine im Gesamtwert von über 7.000 Euro erhalten haben.

Möglicherweise Monate

In diesem Zusammenhang überprüft die BIA seit einigen Wochen von Horngacher geleitete bzw. angeordnete Amtshandlungen auf einen möglichen Bezug zur BAWAG-Affäre bzw. Person Elsners, die in die Zeit zurückreichen, als Horngacher Chef der Wiener Wirtschaftspolizei war. Wie am Freitag in Erfahrung zu bringen war, werden diese Nachforschungen noch "Wochen, möglicherweise Monate" dauern. In einigen Medien kolportierte Meldungen, die Erhebungen gegen Horngacher stünden vor dem Abschluss bzw. der Einstellung, wurden von Justizvertretern daher als "Kaffeesudleserei" zurückgewiesen.

Inzwischen ist bei der Staatsanwaltschaft auch das Gutachten jenes EDV-Experten eingetroffen, der im Auftrag des Gerichts Horngachers beschlagnahmten Laptop untersucht hat. Damit soll dieser einem "profil"-Journalisten Audio-Dateien einer der Amtsverschwiegenheit unterliegenden Telefonüberwachung vorgespielt haben.

Die BIA soll nun klären, ob sich anhand dieser Expertise feststellen lässt, wann die auf CD gespeicherten Dateien mit einer bestimmten, auf dem Notebook installierten Software abgespielt wurden. Die Anklagebehörde erhofft sich, damit eine "Indizienkette" gegen Horngacher erarbeiten zu können. (APA)