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AP Photo/Sang Tan
Eine im August dieses Jahres vom Steuerberatungs- und Wirtschaftsprüfungsunternehmen TPA Horwath durchgeführte Umfrage belegt, was viele bereits vermutet hatten: Österreicher sind, was die Jobaufenthalte in den neuen EU-Ländern betrifft, wenig mobil. Mehr noch: Es ist nicht zu erwarten, dass Österreich das letzte Drittel in der europaweiten Mobilitätsskala verlassen wird können, geht man von den Ergebnissen der Studie aus. Besonders die unter 30-jährigen Plichtschulabsolventen seien Auslandsaufenthalten gegenüber skeptisch eingestellt – wissend, dass diese ihren Karrieren womöglich gut täte. Nur 22 Prozent unter ihnen können sich vorstellen, in einem der neuen EU-Länder zu arbeiten, 48 Prozent lehnen Angebote dieser Art sogar kategorisch ab.

Bildung macht mobiler

Neben den 30- bis 49-Jährigen (meist Männern) seien es, so die Studienergebnisse, die höher Gebildeten, die Bereitschaft für ein berufliches _Auslandsengagement zeigen: 34 Prozent der Befragten mit Matura oder Uni-Abschluss könnten sich einen Job im zentral- und osteuropäischen Raum vorstellen. Aber: nicht für allzu lange Zeit. Von den 61 Prozent der Mobilitätswilligen, so die Studie weiter, die einen Auslandsaufenthalt als „Karriere-Turbo“ sehen, würde die Mehrheit (60 Prozent) die Heimat nicht länger als zwei bis drei Jahre missen wollen. 22 Prozent würden überhaupt nicht länger als ein Jahr im Ausland arbeiten wollen.

Die am häufigsten genannten Gründe gegen einen Auslandsjob seien sowohl Wohnsitzveränderung, als auch das Pendeln (71 Prozent). Gleich am Fuße folgend sei die Sprache ein großes Hindernis (48 Prozent). Zudem komme, dass fehlende Kenntnisse über das Berufsumfeld – von 27 Prozent genannt – sowie kulturelle Unterschiede (24 Prozent) die Mobilität der Befragten einbremse. Die Unterschiede bei Sozialversicherung und Steuern tragen zur Mobilitätsscheu der Österreicher bei.

Argumente, die laut Experten von TPA Horwath zu einem Gutteil dem fehlenden Wissen um die Arbeitsbedingungen in den Ländern Zentral- und Osteuropas zuzuschreiben seien. Sowohl für Arbeitgeber wie für Arbeitnehmer gebe es dahingehend zu wenig Infos. Denn nur wenige wissen: Entsendungen bergen Steuerpotenziale, auch die Sozialversicherung in Österreich sei vergleichsweise günstiger als in Tschechien oder Ungarn, so die Experten. (Heidi Aichinger, Der Standard, Printausgabe 16./17.9.2006)