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Thomas Hillebrand, Geschäftsführer Dell Austria

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Der Computerhersteller Dell hat kürzlich seine ersten Desktop-PCs präsentiert, als deren Herz nicht mehr Intel -CPUs schlagen, sondern Prozessoren vom Konkurrenten AMD . Nachdem Dell vor einigen Monaten die Zusammenarbeit mit AMD im Serverbereich angekündigt hatte, wurde heftig spekuliert, ob die Kooperation auch auf die PC-Systeme ausgeweitet würde. Bis jetzt wurden vom Computerversender exklusiv Intel-CPUs verbaut.

Desktop

Bei den AMD-Computern handelt es sich um die Modelle Dimension E521 und C521. Ein erster Preisvergleich lässt sich mit dem E521 und seinem Intel-Kollegen E520 anstellen. Bis auf das Herzstück sind die Systeme sehr ähnlich ausgestattet. Allerdings bietet Dell den E520 nur mit Core-2-Duo- oder Pentium-D-Prozessoren - beides Doppelkern-CPUs - an, während man den E521 statt mit einem Athlon 64 X2 auch mit einem Sempron oder einem Einzelkern-Athlon-64 bekommt. Vor allem deshalb beginnen die Preise für den E521 in den USA schon bei 329 Dollar, während man für einen E520 mindestens 719 Dollar auf den virtuellen Ladentisch legen muss.

Pressetext sprach aus diesem Anlass mit Thomas Hillebrand, Geschäftsführer von Dell Österreich, über die Hintergründe zur AMD-Option, die Akkuprobleme und die Geschäftsentwicklung in Österreich.

pressetext: Mit welchen Hintergründen hat sich Dell nun dafür entschieden, auch AMD-PCs anzubieten?

Hillebrand: Der Hauptgrund ist der Kundenwunsch. Durch unser Direktmodell haben wir sehr guten Kontakt zu unseren Kunden und beziehen sie in die Produktentwicklung mit ein. Mit der AMD-Option haben wir auf die zunehmend stärkere Nachfrage reagiert, auch am AMD-Sektor etwas anzubieten. Ein weiteres Argument war, dass AMD in den letzten Monaten vor dem Launch der aktuellen Intel-Chipsätze einen kleinen technologischen Vorsprung hatte. Wichtig ist jedoch, dass wir mit unseren Kunden gemeinsam entschieden haben, dass es Sinn macht.

pressetext: Stichwort "technologischer Vorsprung von AMD" - was ist in diesem Sektor noch zu erwarten?

Hillebrand: Natürlich ist hier noch einiges zu erwarten. Wir werden mit AMD weiterarbeiten und -entwickeln, ähnlich wie wir das mit Intel machen. Intel entwickelt mit uns unsere Geräte aber auch deren CPUs. In Zusammenarbeit mit AMD und unseren Kunden werden wir sicherstellen, dass die Produkte sowohl von der Technik, dem Design und der Marktplatzierung passen.

pressetext: Dell hat kürzlich die größte Akku-Rückrufaktion der Geschichte gestartet. Betroffen waren über vier Mio. Geräte. Wie konnte es soweit kommen, dass die Probleme nicht schon früher bemerkt wurden?

Hillebrand: Wir haben mit Sony derzeit den besten Akkulieferanten und mit dem Namen verbindet man eine gewisse Qualität. Weiters führen wir permanente Produktüberprüfungen durch und achten auf die Produktsicherheit. Im Rahmen dieser Überprüfungen haben wir den Fehler erkannt, sofort reagiert und waren dabei die ersten. Andere Unternehmen wie Apple und Panasonic sind uns gefolgt. Unser Vorteil bei derart großen Rückrufaktionen ist, dass wir unsere Kunden durch unser Direktmodell kennen. Obwohl es sich dabei um die größte Rückholaktion im Consumerbereich gehandelt hat, haben wir sie leicht und schnell zur Sicherheit unserer Kunden durchführen können.

pressetext: Dell hatte global gesehen in der Vergangenheit einige wirtschaftliche Probleme zu bewältigen. Wie laufen die Geschäfte in Österreich?

Hillebrand: Auf einer Skala von eins bis zehn, wobei zehn das Beste ist, befinden wir uns auf elf. Es läuft in Österreich sehr gut. Wir sind laut IDC-Zahlen bei einem um fast neun Prozent schrumpfenden Markt im Juni um 60 Prozent gewachsen. Ich erwarte, dass es auch in diesem Quartal so weitergehen wird, da wir sehr gut aufgestellt sind. Die Kunden haben erkannt, dass das Direktmodell auch für sie als Unternehmen viele Vorteile bringt. Auf der einen Seite sind es die Kosten, auf der anderen Seite ist es der direkte Kontakt mit dem Hersteller. Dazu kommt noch das Service von Dell, da wir nicht nur Hersteller und Lieferant sondern auch Servicedienstleister sind. Dieser Sektor wächst bei uns derzeit jenseits der 100 Prozent.

pressetext: Sie betonen immer wieder das Direktmodell. Ist es denn vorstellbar, dass es Dell-Computer irgendwann beim Fachhändler gibt?

Hillebrand: Wir sind als Direktanbieter die Nummer Eins geworden und ziehen das auch durch. Es gibt keinen Grund, es zu ändern. Daher kann ich auch klar sagen, dass man unsere Produkte nicht bei Mediamarkt, Saturn oder PC World finden wird. Es gibt immer wieder entsprechende Angebote und der kurzfristige Umsatz ist klarerweise verlockend. Dennoch bleiben wir unserem erfolgreichen Konzept treu, denn der direkte Kundenkontakt gibt uns die Möglichkeit, schnell auf Wünsche zu reagieren.

pressetext: In den USA gibt es seit einiger Zeit Dell-Stores. Wird dieses Konzept auch nach Europa kommen?

Hillebrand: Die Dell-Stores sind eine kleine Ausnahme in unserem Geschäftsmodell. Sie sind hauptsächlich ausgelagerte Product-Showrooms. Unser Nachteil als Direktanbieter, wo die Kunden über Print-, Online- oder TV-Werbung angesprochen werden, ist, dass man die PCs vor dem Kauf nicht angreifen kann. Wir gehen in den USA, wo wir einen Marktanteil von 34 Prozent haben, den Weg, an ausgewählten Orten diese Showrooms einzurichten. Gebaut werden die Geräte jedoch nach wie vor direkt auf Kundenwunsch. Es gibt 1.000 verschiedene Arten einen Computer zu bauen und wir bieten die Möglichkeit an, aus diesen 1.000 Arten zu wählen. Die Showrooms sind für uns Schaufenster, die wir auch in Frankfurt, Bratislava und Wien haben. (pte)