Ebenfalls in "Bild am Sonntag" sagte Hamburgs Innensenator Udo Nagel (parteilos), Benedikt habe einen byzantinischen Kaiser zitiert und nicht den Islam verunglimpfen wollen. Allerdings seien die Proteste aus muslimischen Kreisen nicht zu übersehen. "Es ist nie auszuschließen, dass sich einzelne Extremisten oder andere Einzeltäter durch diese Proteste angestachelt fühlen, Gewalt auszuüben", sagte Nagel.
Stegner: "Öl ins Feuer gegossen"
Der schleswig-holsteinische Innenminister Ralf Stegner (SPD) erklärte, er glaube nicht, dass Benedikt den Islam habe beleidigen wollen. Allerdings befürchte er, "dass er mit diesem ungeschickten Zitat dennoch Öl ins Feuer gegossen hat". Gleichwohl rechtfertige keine Äußerung Gewalt, fügte der SPD-Politiker hinzu.
Nach Ansicht des Leiters des Essener Instituts für Terrorismusforschung und Sicherheitspolitik, Tophoven, werden radikale islamistische Kräfte die Aussagen des Papstes benutzen, um die Massen in der arabischen Welt gegen die katholische Kirche aufzustacheln. "Auch Propaganda kann töten und fanatisierte militante Islamisten zu Aktionen gegen den Papst animieren. Die Gefährdungslage für den Papst hat sich verändert", sagte Tophoven der "Bild am Sonntag".
Mordaufruf gegen Papst denkbar
Der Leiter des Hamburger Orient-Instituts, Udo Steinbach, hält nach Angaben des Blattes sogar einen Mordaufruf gegen den Papst für denkbar. Es könne sein, "dass nun ein durchgeknallter Imam, der die Vorlesung des Papstes nicht verstanden hat, eine Fatwa gegen ihn ausspricht, so wie es Khomeni gegen den Schriftsteller Salman Rushdie getan hat".